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Fisch ist ein wichtiger Lieferant leicht verdaulicher Eiweiße und Omega-3-Fettsäuren. Personen, die an Fischallergien leiden, müssen den Kontakt mit Fisch meiden. Sie sind nämlich der Gefahr einer allergischen Reaktion nicht allein nur durch den Verzehr ausgesetzt, sondern auch durch zufälliges Inhalieren von Fischdämpfen auf Märkten oder in Restaurants sowie durch Hautkontakt.
Eine neue Studie die am Luxembourg Institute of Health (LIH) sowie am Centre Hospitalier de Luxembourg (CHL), in Zusammenarbeit mit Nahrungsmittelexperten der Medizinischen Universität Wien durchgeführt wurde, konnte zeigen, dass das Protein Parvalbumin im Fleisch von Knorpelfischen als Allergen viel weniger wirksam ist als jenes im Fleisch der viel öfter verzehrten Knochenfische. Der Nagelrochen (Raja clavata), ein Knorpelfisch, wurde als potenzielle Nahrungsalternative für Personen mit Fischallergie identifiziert.
Vor dem Verzehr einen Allergiespezialisten konsultieren
In der Studie konnten fast alle Testpersonen den Rochen - trotz nachgewiesener, teils schwerer Fischallergie - ohne jegliche allergische Reaktion verzehren. Dieses Ergebnis wurde in der anerkannten Fachzeitschrift „Journal of Allergy and Clinical Immunology: In Practice“ veröffentlicht.
Dr. Annette Kuehn vom LIH, Dr. Françoise Morel-Codreanu vom CHL und Prof. Heimo Breiteneder von der Medizinischen Universität Wien sind sich einig: „Es ergibt sich nun eine unerwartete Alternative für Allergiker, die trotzdem Fisch essen möchten. Diese sollten aber vorab einen Allergiespezialisten konsultieren und auf eine mögliche Toleranz gegenüber dem Nagelrochen getestet werden.“
Palette der Fische, die Allergiker gefahrlos verzehren können, soll erweitert werden
Der Nagelrochen ist weit verbreitet - vom Ostatlantik über Norwegen, die Nordsee bis Namibia - und wird auch hierzulande als Speisefisch angeboten. Kulinarisch werden die flügelartigen Brustflossen als Filet verwendet.
„Diese Anfangsstudie hat weitreichendes Potenzial. Wir planen nun, die Studie, die sich vorerst auf die europäische Bevölkerung konzentriert hat, global auszudehnen, um letztendlich die Lebensqualität vieler Menschen, die an einer Fischallergie leiden, signifikant zu verbessern“, meint Tanja Kalic von der Medizinischen Universität Wien, die Erstautorin der Veröffentlichung. „Außerdem arbeiten wir daran, die Palette der Fische, die Allergiker gefahrlos verzehren können, zu erweitern.“
Klinische Proben des CHL wurden am LIH aufbereitet
An diesem Projekt haben Dr. Annette Kühn, Dr. Christiane Hilger und Professor Markus Ollert vom Department of Infection and Immunity am LIH, Dr. Martine Morisset und Dr. Françoise Morel-Codreanu vom CHL, Prof. Heimo Breiteneder und Tanja Kalic von der Medizinischen Universität Wien und ihre jeweiligen Teams intensiv zusammengearbeitet. Die Allergiepatienten und Kontrollpersonen wurden am CHL in die Studie eingebunden und die klinischen Proben wurden am LIH aufgearbeitet.
Weitere internationale Kooperationspartner sind Dr. Karin Hoffmann-Sommergruber und Prof. Christian Radauer von der Medizinischen Universität Wien, Prof. Ines Swoboda von der FH Campus Wien, Dr. Christine Hafner des Universitätsklinikums St. Pölten sowie die Gruppe um Prof. Andreas L. Lopata von der James Cook University in Townsville, Australien. Das Projekt wurde unter anderem vom Fonds National de la Recherche in Luxemburg gefördert.
Autor: Luxembourg Institute of Health
Editor: Uwe Hentschel