(C) Jonk Fuerscher
Für Forschung gilt wie für das gesamte Leben: Vieles entspringt dem Zufall. Oder gar einem Unfall. So geschehen bei Niccolò Hurst. Der Luxemburger Schüler, der auch bei den Jonk Fuerscher aktiv ist, hat aus einem Beinahe-Drama ein Forschungsprojekt gemacht. Und das kam so: Beim Skifahren fuhr Niccolò von hinten in seinen gestürzten Vater hinein, dessen Helm dabei aufgeschlitzt wurde. Der Vater blieb bewusstlos liegen; Momente der Panik folgten. Erst tags darauf stand fest, dass der Unfall eher glimpflich ausgegangen war.
Sensoren im Helm: Verletzungsgrad und Materialschäden werden ermittelt
Folgen hatte das Erlebnis dennoch, und zwar im positiven Sinne. Niccolò entwickelte einen Skihelm, der doppelt vorbeugt. Erstens, weil die Materialien den Kopf besser schützen. Und zweitens, weil Sensoren wichtige Informationen liefern – zum einen bzgl. des Verletzungs-Grades bei einem etwaigen Unfall, zum andern mit Blick auf den Zustand des Helms. Risse am Material werden erkannt und so festgestellt, ob der Helm seiner Schutzfunktion noch gerecht werden kann. Eine Erfindung, die Anerkennung fand: Niccolò wurde u.a. in China prämiert, und in der Heimat bot der Premierminister die Übernahme der Patentkosten an.
Innovationen von Hobbyforschern aus ganz Europa
Diese Forschungsstory „von unten“ kann noch bis zum 11. November im Gesseknäppchen nachvollzogen werden (siehe Infobox). Sie ist Teil der dreisprachigen (DE, FR, EN) Ausstellung: „Au delà du labo: la révolution de la science faite maison“. Der Name ist dabei Programm; zu sehen sind Laien- Forschungsprojekte, die wie das von Niccolò vor allem eines sind: „hausgemacht“, und zwar von Hobbyforschern aus ganz Europa. Im Zentrum steht dabei die Biologie, der Mensch; das Spektrum reicht von einem Taschenlabor bis hin zu einem Roboter, der den Appetit zügelt.
11. November: „Populäre“ Antworten auf Expertenfragen
Die Wanderausstellung ist Teil des EU-Projekts Sparks, das nachhaltig den Innovationsgeist in der Bevölkerung inspirieren will. „Repenser l’innovation. Ensemble“ lautet dabei das Motto, und damit dies gelingt, werden die Exponate in ganz Europa gezeigt. Hierzulande ist das Luxembourg Science Center für die Organisation verantwortlich. Geboten werden zudem mehrere so genannte Science Espressos mit Experten bzw. Spielen und Experimenten sowie ein „Reversed Science Café“ zum Abschluss. Dort stellen Experten Fragen an Laien – die versuchen, in Gruppenarbeit Antworten zu finden.
Autor: Sven Hauser
Foto: Jonk Fuerscher
Infobox
Die im Rahmen des Horizon 2020 Programms der EU organisierte Ausstellung ist während der Schulzeiten von montags-freitags jeweils von 7 Uhr bis 23 Uhr und an Samstagen von 7 Uhr -13 Uhr zu sehen. Während der Schulferien schließt die Ausstellung bereits um 19 Uhr, und an Sonn- und Feiertagen bleibt die Ausstellung komplett geschlossen. Die Ausstellung wie auch die Abschussveranstaltung am 11. November stehen allen Interessierten offen. Infos unter www.science-center.lu. Führungen auf Anfrage per E-Mail: sparks@science-center.lu.