(C) Monkey Business 2/Shotshop
„Meine Doktorarbeit zeigt auf, dass Kinder einer sprachlichen Minderheit - zum Beispiel Portugiesisch - Probleme beim Lesen und Rechnen in der Vorschule haben. Beides sind Kompetenzen, die die Basis für späteren schulischen Erfolg darstellen", so Dr. Gabrijela Reljić.
Weiterhin konnte sie zeigen, dass das erfolgreiche Modell einer zweisprachigen Schulausbildung nicht nur in den USA, sondern auch in Europa funktionieren kann.
Sie freut sich über die Auszeichnung "Beste Doktorarbeit 2013": „Dieser Preis ist sehr wichtig für mich. Nicht nur weil er eine Anerkennung meiner Arbeit darstellt, sondern auch weil er die Bedeutung der Frage unterstreicht, wie Kinder sprachlicher Minderheiten in unserer stetig wachsenden Gesellschaft – insbesondere in Luxemburg – am besten unterrichtet werden sollen."
Wie sollen Kinder sprachlicher Minderheiten in Luxemburg unterrichtet werden?
Für die Analyse und den Umgang mit diesem Thema gibt es für Gabrijela Reljić weder ,einfache Wahrheiten‘ noch eindeutige Fixpunkte, auf die wir als Empfehlungen zurückgreifen können. „Je mehr auf lokalem, nationalem und europäischem Niveau geforscht wird, umso besser für die Bildungspolitik und jene, die als Erste von diesen Schwierigkeiten betroffen sind: die Kinder sprachlicher Minderheiten“, so Reljić weiter.
Große Herausforderung für den luxemburgischen Bildungsbereich
Professor Dr. Dieter Ferring, Leiter von INSIDE und Betreuer der Doktorarbeit, ist der Meinung dass Dr. Reljićs Doktorarbeit eine große Herausforderung des luxemburgischen Bildungsbereichs behandelt: den Zusammenhang zwischen Sprachkenntnissen und schulischem Erfolg bei Kindern sprachlicher Minderheiten.
Ergebnisse und Empfehlungen dieser Arbeit auch für die Bildungspolitik von Bedeutung
„Hier haben wir es oft mit Kindern aus verschiedenen Sprachhintergründen zu tun, die in einer Sprache alphabetisiert werden, die sie meisten noch nicht wirklich gut beherrschen. Die Ergebnisse und Empfehlungen dieser Arbeit sind demnach nicht nur für die Wissenschaft, sondern auch für die Bildungspolitik von Bedeutung. Zudem spiegelt die Arbeit auch das Grundprinzip unserer Forschungseinheit INSIDE wider: die multidisziplinäre Erforschung von sozial-relevanten Problemen mit der Zielsetzung, wissenschaftliche Erkenntnisse für die Lösung solcher Probleme zu nutzen“, so Dr. Dieter Ferring weiter.
Dr. Reljić plant, ihre Erkenntnisse mit den politisch Verantwortlichen in Luxemburg zu teilen. Zudem will sie finanzielle Unterstützung für eine Interventionsstudie beantragen, um weiter in diesem Bereich forschen zu können.
Photo: ©Fernande Jourdain
Infobox
Dr. Gabrijela Reljić, Forscherin der Forschungseinheit INSIDE der Universität, hat den renommierten „Best Doctoral Thesis Award“ der „Amis de l’Université“ gewonnen. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis für die beste Doktorarbeit 2013 wurde ihr von der Präsidentin der Vereinigung, Erna Hennicot-Schoepges, anlässlich einer Zeremonie am 2. Juli in der Handelskammer in Luxemburg-Stadt überreicht.
Die junge Forscherin ist zurzeit wissenschaftliche Mitarbeiterin innerhalb des Projekts V2me (Virtual Coach Reaches Out To Me) - einem Projekt, das von der Europäischen Kommission im Rahmen des „Ambient Assisted Living Joint Programme“ gefördert wird.
Kontakt: gabrijela.reljic@uni.lu