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Luxemburg wird in den nächsten vier Jahren 1,7 Milliarden Euro in Forschung und Hochschulbildung investieren. Diese Investitionen bringen die Wissenschaft und Forschung in Luxemburg voran. Im Januar gab es zum Beispiel interessante Entdeckungen zur Diagnose von Krankheiten wie Lungenkrebs oder zur Nutzung von künstlicher Intelligenz in der Kunst.
Kann künstliche Intelligenz den Preis eines Kunstwerks vorhersagen?
Universität Luxemburg
Forscher der Universität Luxemburg haben an der Entwicklung eines Algorithmus in Form eines neuronalen Netzes mitgewirkt, der die Arbeit von Experten bei der Vorhersage von Preisen von Kunstwerken bei Auktionen nachahmen kann. Dieses auf künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen basierende neuronale Netz wurde mit Daten über die visuellen Merkmale der Kunstwerke, den Namen des Künstlers und das Auktionshauses trainiert. Die Forscher ließen den Algorithmus dann den Preis von Kunstwerken vorhersagen, die 2015 auf Auktionen verkauft wurden.
Wenig überraschend waren die Vorhersagen der Experten genauer als die des Algorithmus, aber dennoch übertraf dieser die Ergebnisse der klassisch verwendeten Berechnungsmodelle. Die Schlussfolgerung der Forscher ist, dass diese Entdeckung weit davon entfernt ist, den Menschen in diesem Bereich zu ersetzen, sie kann jedoch für eine bessere Vorhersage von Expertenfehlern genutzt werden.
Kryptowährungen: Ein doch nicht so dezentralisierter Markt!
Interdisciplinary Centre for Security, Reliability and Trust (SnT), Universität Luxemburg.
Der Aufschwung der Kryptowährungen ist zu einem großen Teil auf die dezentrale Steuerung dieses Marktes zurückzuführen. Dieser wird nämlich von unabhängigen Online-Gemeinschaften regiert, im Gegensatz zum traditionellen Finanzmarkt, der von zentralen Organisationen wie Banken oder Regierungen gesteuert wird. Ein Forscherteam der Universität Luxemburg hat herausgefunden, dass der Markt der Kryptowährungen in der Praxis nicht so dezentralisiert ist, wie behauptet wird. Tatsächlich ist die Verteilung der Stimmrechte an den Projekten in Wirklichkeit sehr konzentriert und gehört Einzelpersonen, die eine Mehrheit an Token angesammelt haben. Die Token legen fest, wie viele Personen ein Projekt regieren können und welche Stimmrechte ihnen zugewiesen werden. Anstatt also mehrheitlich im Besitz und unter der Kontrolle von Banken zu sein, werden die Projekte von den Besitzern dieser Token regiert, die entweder Entwickler, Berater oder Investoren der ersten Stunde sind.
Entdeckung neuer Biomarker für die Diagnose von Lungenkrebs.
Luxembourg Institute of Health (LIH), Integrated Biobank of Luxembourg (IBBL).
Ein Forscherteam des LIH hat im Blut zirkulierende Proteine entdeckt, die als Biomarker bei der Diagnose von Lungenkrebs verwendet werden können. Sie verglichen die Konzentrationen von 351 mit Lungenkrebs assoziierten Proteinen im Blut von Patienten und gesunden Menschen und stellten fest, dass die Konzentration von sechs spezifischen Proteinen bei Lungenkrebs-Patienten viel höher war als bei gesunden Kontrollpersonen. Die Kombination dieser Proteine führte dazu, dass bei 22 von 23 Patienten Lungenkrebs auch in einem frühen Stadium diagnostiziert wurde.
Protein spielt Schlüsselrolle bei der Alterung des Immunsystems
Luxembourg Institute of Health (LIH)
Ein Team des LIH hat ein bestimmtes Protein namens DJ-1 untersucht, das bei Patienten mit Parkinson-Krankheit defizitär ist. Sie fanden bei ersten Beobachtungen heraus, dass die Alterung des Immunsystems bei diesen Patienten weniger stark ausgeprägt ist. Anschließend festigten Studien an Mäusen, die spezifisch auf dieses Protein abzielten, diese Ergebnisse. DJ-1 könnte also der Yin-Yang-Schlüsselpunkt sein, der die natürliche Alterung und die Immunalterung ausgleicht, aber es bedarf weiterer Forschung, um die molekularen Mechanismen zu verstehen, durch die dieses Protein die Immunalterung reguliert.
Studie: Auf dem Weg zur Diagnose verschiedener Krankheiten durch einfache Stimmanalyse.
Luxembourg Institute of Health (LIH), Hôpitaux Robert Schuman
Die Hôpitaux Robert Schuman suchen Teilnehmer für eine vom LIH organisierte Studie, die darauf abzielt, die Diagnose, Risikovorhersage und Fernüberwachung von chronischen Krankheiten wie Krebs, Diabetes, COVID-19... durch die Analyse der Stimmen von Patienten voranzutreiben. Die Patienten können direkt online teilnehmen, indem sie einen Fragebogen ausfüllen und eine Probe ihrer Stimme aufnehmen.
Ein Lernassistent für die Industrie in Luxemburg
Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST)
Das LIST hat in Zusammenarbeit mit der Firma No-Nail Boxes, die Faltschachteln aus Sperrholz für die Industrie herstellt, eine virtuelle Lösung für die In-situ-Schulung im Umgang mit computergesteuerten Maschinen (auch CNC genannt) entwickelt. Marie Gallais, Projektleiterin am LIST, erklärt das Prinzip dieser Erfindung: "Stellen Sie sich vor, Sie haben eine CNC-Maschine, aber Sie wissen nicht, wie man sie bedient. Wir entwickeln einen Assistenten in einer Software, der Aufgaben bereitstellt, die Sie an der CNC-Maschine ausführen müssen. Wenn Sie diese Aufgaben abschließen, zeigt Ihnen die Software an, ob sie richtig oder falsch ausgeführt wurden. Sie führt Sie zur richtigen Verwendung von Materialien und Verfahren, damit Sie in-situ lernen". Vielversprechende Ergebnisse wurden mit den ersten Tests erzielt und das Projekt wird nun an andere Anwendungen angepasst.
Bericht zur epidemiologischen Situation in Luxemburg nach der Ankunft der Omicron-Variante
Laboratoire national de Santé (LNS)
Das LNS veröffentlichte einen Bericht über die Entwicklung der Epidemie nach der Ankunft der neuen Omicron-Variante in Luxemburg, die die anderen Varianten mit beeindruckender Geschwindigkeit verdrängt hat. Auch in Europa stieg die Zahl der Neuinfektionen erheblich an, die Zahl der Krankenhauseinweisungen und Todesfälle nahm jedoch nicht entsprechend zu. Der Bericht erinnert daran, dass auch geimpfte Personen diese Variante bekommen können, aber mehrere Studien haben gezeigt, dass der Impfstoff vor schweren Fällen und Todesfällen schützt. Es wurden zahlreiche Untervarianten identifiziert, und die in Luxemburg und Europa am weitesten verbreitete ist die Variante BA.1.
Auswirkungen der Omicron-Welle auf die Wirtschaft
STATEC
Laut einer Veröffentlichung des STATEC wären die Auswirkungen dieser neuen Welle auf die Wirtschaft nur mäßig, insbesondere aufgrund der Aussichten auf eine Lockerung der Beschränkungen im Zusammenhang mit COVID-19 und somit der eher beruhigenden Vorhersagen bezüglich der Entwicklung der Pandemie. Knappheit und Inflation würden, wenn sie anhalten sollten, die größten Probleme für die Wirtschaftstätigkeit darstellen. In den letzten Monaten sind die Preise für Energie, Lebensmittel, Dienstleistungen und Industriegüter gestiegen.
Ein neues Buch über Wassermilben in Luxemburg
Musée national d’histoire naturelle (MNHN)
Das Forschungszentrum des MNHN hat einen Atlas veröffentlicht, in dem die in Luxemburg vorkommenden Wassermilbenarten vorgestellt werden. Milben sind mikroskopisch kleine Insekten, die mit Spinnen verwandt sind. Das Buch enthält Informationen über die Biologie und die Habitatpräferenz der 209 dokumentierten Arten sowie Karten, die ihre Verbreitung in ganz Luxemburg darstellen.
Wettbewerb für Wissenschaftsbilder 2022
Fonds National de la Recherche (FNR)
Forscher und Mitarbeiter, die in Luxemburg an wissenschaftlichen Aktivitäten beteiligt sind, sind eingeladen, bis zum 4. März 2022 ihre Bilder bei der "Science Image Competition" des FNR einzureichen, um ihre Welt und ihre Leidenschaft mit der Öffentlichkeit zu teilen. Eine internationale Jury wird die Auswahl der Gewinner in jeder Kategorie übernehmen, die jeweils 1000 Euro erhalten. In diesem Jahr führt der FNR in Zusammenarbeit mit RTL den "Publikumspreis" ein, der es allen Interessierten ermöglicht, über die RTL-Website ihr Lieblingsbild auszuwählen. Die ausgewählten Bilder werden an verschiedenen Orten in Luxemburg ausgestellt.
Luxemburg wird über einen Zeitraum von vier Jahren 1,7 Milliarden Euro in Forschung und Hochschulbildung investieren.
Research Luxembourg
Die Regierung wird im Zeitraum 2022-2025 eine Summe von 1,7 Milliarden Euro für die Universität und die verschiedenen öffentlichen Forschungsinstitute des Landes bereitstellen. Dieses Budget wurde im Vergleich zum vorherigen Zeitraum um 17,6% erhöht und der Bonus, der den Instituten je nach ihrer Leistung gewährt wird, um 90% gesteigert. Folgende Forschungsbereiche wurden als vorrangig eingestuft: Digitalisierung und Datenverarbeitung, Fintech, personalisierte Medizin, Bildung und Ausbildung sowie nachhaltige Entwicklung.
Autor: Lilia Hassouna
Redaktion: Michèle Weber (FNR)
Fotos: Cryptocurrrency, robot (Pixabay), lung cancer (AdobeStock), Mask-Omicron (Flickr - CC-BY 2.0)