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Das Internet dominiert andere Medien als Informationsquelle
Universität Luxemburg (FHSE)
Medien / Information / Gesellschaft
Das Internet ist inzwischen der wichtigste Informationskanal der Luxemburger – weit vor Radio, Fernsehen und Printmedien. Soziale Netzwerke spielen eine zentrale Rolle als Zugangspunkt zu aktuellen Nachrichten. Junge Menschen (18-34 Jahre) informieren sich fast ausschließlich online, insbesondere über TikTok, Instagram und Snapchat, während über 55-Jährige stärker an Fernsehen, Radio und traditionellen Zeitungen festhalten. Dies sind einige der Ergebnisse des neuen MediaLux-Berichts, der auf einer repräsentativen Umfrage aus dem Jahr 2023 unter 1.600 Luxemburger Befragten basiert.
Das Vertrauen in die politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit von Journalisten (medienübergreifend) ist bei fast einem Drittel der Befragten gering. Rund 7 von 10 Personen glauben, regelmäßig online – besonders in sozialen Netzwerken – mit Falschinformationen konfrontiert zu sein. Laut den Autoren entsprechen die Ergebnisse den europaweiten Trends: starke Digitalisierung, wachsende Skepsis gegenüber traditionellen Medien und zunehmende Sorge über Desinformation.
Jedes Jahr soll ein neuer MediaLux-Bericht die Entwicklung des Informationsverhaltens im Land nachzeichnen.
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Kann man seine Magenaktivität mithilfe von Visualisierungstechniken regulieren?
Universität Luxemburg (FHSE)
Virtuelle Realität / Biofeedback / Gesundheit
Diese Studie untersucht die Wirksamkeit von gastrischem Biofeedback mittels virtueller Realität (VR), um die Aktivität des Magens zu regulieren – ein zentraler Prozess für eine normale Verdauung. Biofeedback ist eine Methode, bei der Sensoren körperliche Vorgänge (z. B. Magenaktivität oder Herzfrequenz) in Echtzeit sichtbar machen. Gastrisches Biofeedback ermöglicht es den Teilnehmenden, die Aktivität ihres Magens zu sehen und dadurch zu lernen, sie zu beeinflussen.
An der Studie nahmen 94 Personen teil, aufgeteilt in drei Gruppen: eine VR-Gruppe, eine 2D-Gruppe (klassischer Bildschirm) und eine Kontrollgruppe (ohne visuelle Unterstützung). Die Ergebnisse zeigen, dass die Biofeedback-Gruppen (VR und 2D) eine Zunahme normaler Magenaktivität und eine Verringerung abnormaler Rhythmen (zu langsam oder zu schnell) erreichten. Die Teilnehmenden berichteten zudem von einer besseren Fähigkeit, körperliches Unwohlsein zu bewältigen. Zwischen VR und 2D gab es jedoch keine signifikanten Unterschiede in der Wirksamkeit.
Dies deutet darauf hin, dass 2D-Biofeedback ebenso wirksam und leichter zugänglich sein könnte – ohne teure VR-Ausrüstung.
Bericht über soziale Kohäsion: Kaufkraft steigt, doch Ungleichheiten bleiben bestehen
STATEC
Beschäftigung / Gesellschaft / Einkommen
Das STATEC veröffentlicht die Ausgabe 2025 seines Berichts zur sozialen Kohäsion. Im Jahr 2024 erreichten die verfügbaren Haushaltseinkommen in Luxemburg durchschnittlich rund 7.700 EUR pro Monat. Das durchschnittliche Lebensniveau (eine Kennzahl, die den materiellen Wohlstand unter Berücksichtigung von Haushaltsgröße und -zusammensetzung vergleicht) lag bei 4.900 EUR und bestätigt eine Verbesserung der Kaufkraft trotz Inflation.
Dennoch bleiben die Einkommensunterschiede deutlich: Die reichsten 20% verfügen über ein 4,7-mal höheres Lebensniveau als die ärmsten 20%. Die Quote des anhaltenden Armutsrisikos liegt bei 6,1% und steigt auf 26,9%, sobald vorab verpflichtende Ausgaben (wie Miete oder Hypothekenraten) abgezogen werden.
Der Bericht hebt zudem Herausforderungen im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel hervor: Ein Viertel der Rentner erhält eine Rente unter dem gesetzlichen Minimum – besonders häufig Frauen und Menschen ausländischer Herkunft.
Schwer kranke Kinder zu pflegen ist belastend, aber bereichernd für Pflegekräfte
Universität Luxemburg (FSTM)
Psychische Gesundheit / Palliativpflege / Pädiatrie
Die Pflege von Kindern mit schweren, lebensbegrenzenden Erkrankungen ist emotional anspruchsvoll, kann aber zu bedeutendem persönlichem und beruflichem Wachstum bei Pflegekräften führen.
Dieser Review analysiert qualitative Studien (2005–2025) über Wachstumserfahrungen von Pflegekräften in diesem Bereich. Die Studien wurden in verschiedenen Ländern durchgeführt, darunter die USA und Kanada. Sechs Hauptthemen wurden identifiziert: existenzielle Veränderungen und neue Lebensperspektiven, emotionale und psychologische Weiterentwicklung, berufliche Identität, Beziehungsbereicherung, Sinnsuche und spirituelle Transformation. Wachstum erfolgt oft als Folge von Belastungen, gestützt durch enge Beziehungen zu Familien und durch reflektierte Praxis.
Die Begleitung dieses Wachstums – durch Ausbildung, Distanzierung und institutionelle Unterstützung – ist entscheidend, um die mentale Gesundheit von Pflegekräften zu schützen, sie im Beruf zu halten und eine hochwertige pädiatrische Palliativversorgung sicherzustellen.
Die Mobility Data Factory hilft bei der Wahl des idealen Standorts für Geschäfte, Büros oder Dienstleistungen
Universität Luxemburg (FSTM)
Unternehmertum / KI / Nachhaltigkeit
Die Wahl eines Standorts für ein Geschäft, einen Dienst oder ein Büro hängt von vielen Faktoren ab: Mobilitätsströmen, Erreichbarkeit oder Mobilitätsverhalten. An der Universität Luxemburg wandelt das Projekt Mobility Data Factory diese komplexen Informationen in praktische Werkzeuge um, die Unternehmen und politischen Entscheidungsträgern helfen, bessere Entscheidungen zu treffen.
Mithilfe künstlicher Intelligenz, digitaler Zwillinge und fortgeschrittener Mobilitätsmodelle kann das Team große Datenmengen schnell analysieren und in klare Empfehlungen übersetzen. Die Ergebnisse werden in übersichtlichen, visuellen Dashboards dargestellt. So werden Mobilitätstrends leicht verständlich gemacht.
Das Ziel: nachhaltigere und effizientere Investitionen auf Basis realer Daten.
Herzstillstand und präklinische Notfallversorgung: weniger Verzögerungen, mehr Überlebende
Centre Hospitalier de Luxembourg (CHL), Universität Luxemburg (FSTM)
Notfallmedizin / Kardiologie / Gesundheit
2018 wurde das präklinische Notfallsystem Luxemburgs vollständig reorganisiert, indem eine einheitliche Struktur geschaffen wurde: der Corps grand-ducal d’incendie et de secours (CGDIS). Der CGDIS vereint alle Rettungsdienste (Ambulanz, Feuerwehr, Notruf 112 etc.) und verbessert durch zentrale Koordination die Einsatzzeiten. Diese Studie bewertet die Auswirkungen der Reform auf außerklinische Herzstillstände (OHCA). Die Ergebnisse zeigen deutlich kürzere Einsatzzeiten und fast eine Verdreifachung der Überlebenden nach OHCA.
Die Verbesserung könnte auf mehr Bürger zurückzuführen sein, die Wiederbelebung durchführen; auf telefonische Anleitung sowie auf schneller eintreffende Ambulanzen. Jede Minute Verzögerung verringert die Überlebenschance um 17 %. Ein begrenzender Faktor bleibt jedoch die Qualität der Laien-Reanimation durch ungeschulte Zeugen.
Die Studie betont, dass gut durchdachte und koordinierte Maßnahmen die Ergebnisse erheblich verbessern können. Zusätzliche Maßnahmen – etwa Schulungen der Bevölkerung – sind notwendig, um die Überlebenschancen weiter zu erhöhen.
Unterrichtssprachen: erste ermutigende Ergebnisse für die European Public Schools
Universität Luxemburg (LUCET)
Linguistik / Schulbildung / Lernen
Dieser LUCET-Bericht präsentiert die ersten Längsschnittdaten zu den European Public Schools (EPS) in Luxemburg. Er zeigt, dass die sprachliche Flexibilität dieser Schulen das Lernen vieler Schüler unterstützen und bestimmte Bildungsungleichheiten verringern kann.
Schüler der EPS erzielen im Durchschnitt bessere Mathematikleistungen als jene im luxemburgischen Curriculum – auch solche aus weniger privilegierten Familien oder ohne Luxemburgisch/Deutsch als Familiensprache. In den Sprachen zeigen die EPS Vorteile im Hörverstehen und in frühen Lese- und Schreibfertigkeiten, wenn die Unterrichtssprache der Familiensprache nahekommt.
Vorsicht ist dennoch geboten: Die EPS beschulen derzeit eine eher privilegierte Schülerschaft.
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Der Zebrafisch hilft, Störungen des Zellweger-Spektrums zu erforschen
Universität Luxemburg (LCSB)
Seltene Krankheiten / Zebrafisch / Genetik
Zellweger-Spektrum-Störungen (ZSD) sind seltene Erkrankungen, die durch Probleme in den Peroxisomen verursacht werden – Zellorganellen, die für den Stoffwechsel entscheidend sind. In dieser Studie entwickelten Forschende ein mutiertes Zebrafischmodell, um diese Störungen besser zu verstehen.
Die Symptome variieren je nach Form und Schweregrad, umfassen jedoch meist kognitive Defizite, Leberprobleme, neurologische Störungen und körperliche Fehlbildungen. Während die meisten Fische vor dem ersten Lebensjahr sterben, überleben etwa 10 % bis ins Erwachsenenalter. Sie zeigen typische ZSD-Merkmale wie abnormale Fettansammlungen in der Leber oder Sehstörungen.
Dieses Modell ermöglicht ein besseres Verständnis dafür, wie sich diese Fette ansammeln und Schaden verursachen. Es könnte somit neue therapeutische Ansätze eröffnen.
Belval begrüßt das erste Gebäude des luxemburgischen Space Campus
Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST)
Weltraumsektor / Innovation / Technologie
Luxemburg hat mit dem Bau des ersten Gebäudes seines zukünftigen Space Campus in Belval begonnen. Dies ist ein wichtiger Schritt für die Entwicklung der nationalen Weltraumforschungsinfrastruktur.
Das Gebäude wird die größte thermische Vakuumkammer Europas beherbergen, bestellt von der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und betrieben von ESRIC, einem am LIST angesiedelten Zentrum. Diese einmalige Anlage wird es ermöglichen, Komponenten unter mondähnlichen Bedingungen zu testen – mit Vakuum, extremen Temperaturen und künstlichem Mondregolith.
Mit dieser einzigartigen Ausrüstung stärkt Luxemburg seine Fähigkeit, Mondmissionen zu unterstützen und ein dynamisches Weltraum-Ökosystem aufzubauen.
Die Geschichte der Industrie und Migration in Luxemburg durch die Perspektive des Gases
Universität Luxemburg (C2DH)
Stahlindustrie / Kulturerbe / Geschichte
Anlässlich seines 125-jährigen Jubiläums führt SUDenergie gemeinsam mit dem C2DH ein Forschungsprojekt durch, um die Geschichte des Unternehmens und seine Rolle in der Entwicklung der Luxemburger Gasindustrie nachzuzeichnen.
Gegründet 1899 mit dem Bau eines Gaswerks in Esch-sur-Alzette, ist das Unternehmen Teil einer transnationalen Industriegeschichte, geprägt durch deutsche und französische Firmen sowie durch zahlreiche Arbeitsmigranten aus Nordluxemburg und Deutschland. Das Projekt zeigt die Entwicklung des Gases – von der Beleuchtung zur Heizenergie – und den technischen Wandel vom lokalen Steinkohlegas zum importierten Erdgas.
Auf der Website 125joer.sudenergie.lu wird diese Geschichte anhand von Archiven, Zeugenaussagen und Mitarbeiterlisten der Werke in Esch, Differdange und Kayl dargestellt. Zwei interaktive Karten eröffnen zudem neue Perspektiven für historische und genealogische Forschung.
Autorin: Diane Bertel
Editorin: Lucie Zeches (FNR)