(C) Michel Brumat / Université du Luxembourg
Der Physiker Dr. Marc Radu aus Hessen, der vergangenes Jahr an der Universität Luxemburg promoviert hat, gewinnt den renommierten „Best Doctoral Thesis Award“ der „Amis de l’Université“. Die Präsidentin der Vereinigung, Erna Hennicot-Schoepges, überreichte dem jungen Wissenschaftler den mit 10.000 Euro dotierten Preis für die beste Doktorarbeit 2014 anlässlich einer Zeremonie am 3. Juli in der Luxemburger Handelskammer.
In seiner Doktorarbeit untersuchte Dr. Marc Radu den Prozess der Kristallisation. „Kristallisation ist ein Prozess, der im Alltag häufig auftritt - zum Beispiel, wenn Wasser zu Eis gefriert - und der in der Technologie verwendet wird, zum Beispiel beim Gießen von Metall“, erklärt der Forscher. „Überraschenderweise ist die Kristallisation als physikalisches Phänomen aber noch nicht wirklich verstanden und es ist eine mathematische Herausforderung, vorherzusagen, in welchen Formen eine Flüssigkeit aushärtet, wenn man sie abkühlt.“
Am Computer simulieren wie Flüssigkeiten aushärten
In seiner Arbeit simulierte der Physiker diese Kristallisationsprozesse am Computer und nutzte dafür ein bekanntes, aber kontrovers diskutiertes Modellsystem. „Marc Radu hat sowohl einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung dieser internationalen wissenschaftlichen Kontroversen als auch generell zum Verständnis der Physik von Kristallisationsprozessen geliefert“, bewertet Prof. Dr. Tanja Schilling das Ergebnis. „Zudem ist seine Arbeit ein wichtiger Baustein für unsere Forschergruppe und ihren Schwerpunkt, die Theorie der weichen Materie.“
Mit dem jährlichen Preis für die beste Doktorarbeit wollen die „Amis de l’Université“ die Exzellenz in der Forschung und die internationale Sichtbarkeit der jungen Universität Luxemburg fördern. Die Doktorarbeit von Marc Radu sei innovativ und habe international Aufmerksamkeit erweckt, so Erna Hennicot-Schoepges.
Über Marc Radu
Marc Radu promovierte von 2010 bis 2013 mit Hilfe eines AFR-Stipendiums des „Fonds National de la Recherche“ (FNR) an der „Physics and Materials Science Research Unit“ der Universität unter Betreuung von Prof. Dr. Tanja Schilling. Der 32-jährige Marc Radu lebt heute in Rüsselsheim und hat zurzeit eine Postdoc-Stelle in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Karsten Albe an der Technischen Universität in Darmstadt inne. Dort untersucht er die Modellierung von neuen Materialien wie metallische Gläser und Nanogläser.
Photo : Erna Hennicot-Schoepges, Präsidentin der « Amis de l’Université du Luxembourg », Dr. Marc Radu und Christine Valenza, Marketingleiterin des Sponsors “Compagnie de Banque Privée QUILVEST” (von links).
© Michel Brumat / Université du Luxembourg
Infobox
Die „Physics and Materials Science Research Unit“ der Universität Luxemburg besteht aus sechs Professoren sowie zwei Nachwuchsgruppenleitern und beschäftigt insgesamt rund 50 Mitarbeiter, die gröβtenteils über Drittmittelprojekte finanziert werden. Die Forschung deckt weite Bereiche der Physik der kondensierten Materie ab und beinhaltet ein Photovoltaiklabor, ein Labor für Energiematerialien, ein Labor für polymere Werkstoffe, ein Labor für weiche Materie sowie ein Labor für magnetische Nanomaterialien. Mit ca. 50 Publikationen und rund drei Millionen Euro eingeworbenen Drittmitteln pro Jahr liegen die Physiker deutlich über den Anforderungen des Forschungsministeriums und sind international sichtbar und anerkannt. Studieninteressenten bietet die Universität Luxemburg Physikstudiengänge auf Bachelor- und Masterniveau sowie die Möglichkeit zur Promotion. Ab dem Wintersemester 2014/15 bieten die Universitäten in Luxemburg, Lothringen und im Saarland zudem gemeinsam einen grenzübergreifenden Masterstudiengang in Physik an.