(C) Patrick Muller
Wie funktioniert der Luxemburger Arbeitsmarkt? Mit welchen Methoden kann man Arbeitskraftbedarf und –angebot analysieren, vorhersagen und besser aufeinander abstimmen? Inwiefern beeinflussen Pendler und Immigranten die Ökonomie, das Sozialleben und die räumliche Entwicklung des Landes?
Dies sind nur einige der grundsätzlichen Fragen, mit denen sich Forscher im Bereich der Sozialwissenschaften beschäftigen. Gut – denn es ist enorm wichtig, dass diese Art Forschung in und für Luxemburg gepusht wird. Unsere kleine, extrem offene Wirtschaft lässt sich nicht so einfach mit anderen vergleichen: Sie hat nun mal ihre ganz eigenen Vorteile, Nachteile, Probleme und Lösungen.
Ein sehr ungewöhnlicher Arbeitsmarkt
Besonders was den Arbeitsmarkt angeht, haben wir eine sehr ungewöhnliche Situation. Wir können daher nicht einfach die Resultate anderer Länder kopieren, wir müssen selber forschen, um unsere ganz eigenen Probleme lösen zu können.
Dr. Philippe Van Kerm und Dr. Jacques Brosius vom CEPS/Instead erläutern: „Mit einem Anteil von über 70% nicht Luxemburgischer Arbeitskräfte, davon 60% Pendler, ist der hiesige Arbeitsmarkt sehr speziell. Die in anderen Ländern entwickelten Modelle ignorieren sehr oft für Luxemburg sehr spezifische Aspekte.“
Die beiden beschäftigen sich unter Anderem mit der Analyse von Ungleichheit auf dem Arbeitsmarkt; zwischen Männern und Frauen, aber auch für Luxemburg spezifischer zwischen Luxemburgern, Immigranten und Pendlern.
So sammelten die Wissenschaftler in den vergangenen Jahren z.B. Daten zur beruflichen Laufbahn von Grenzgängern und Luxemburger Einwohnern (natürlich anonym) und erforschten, wie lokale Firmen bei der Personalbeschaffung vorgehen.
Luxemburg, die „Metropole“
Ihre Kollegen von der sogenannten Metrolux-Gruppe haben sich auf Luxemburg, die „Metropole“ spezialisiert. Gemeint ist damit nicht eine Großstadt, sondern der Ballungsraum mehrerer Städte (u.A. Luxemburg, Diedenhofen, Arel und Trier), der wiederum seine ganz besonderen Eigentümlichkeiten hat.
Die jeweiligen Städte allein sind zu klein, um in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben. Zusammen hingegen könnten – und müssen - sie eine starke „Großstadt-Region“ mit mehreren Zentren bilden.
Denn Luxemburg ist nicht mehr nur eine staatliche Einheit, die an den Landesgrenzen endet: Heutzutage muss sowohl die Stadt- und Landesplanung als auch die allgemeine Staatsführung unsere grenzübergreifenden Beziehungen berücksichtigen.
Themen gibt es für die Sozialwissenschaftler zur Genüge. Ziel aller Arbeiten ist ein besseres Verständnis des Systems: Dies soll bei zukünftigen politischen Entscheidungen helfen.
Autor: Liza Glesener
Foto: ©Patrick Muller