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Das Bauwesen im Herzen der City-Logistik
Die städtische Bevölkerung nimmt zu. Im Jahr 2050 werden 82% der europäischen Bevölkerung in städtischen Gebieten leben. Der Bedarf an Infrastruktur, aber auch an Neubauten und an Sanierung von bestehenden Gebäuden, wird größer, was wiederum zu einer Erhöhung der Baumaterialströme in den Städten bringt.
Darüber hinaus erzeugt der Bausektor auch eine Menge Abfälle, die aus den Städten hinaus gebracht werden müssen ("Reverse Logistics"). Für die Stadtbewohner sind diese Verkehrsströme Synonym für Verschmutzung, Verkehrsprobleme, Lärm, entwerteter Infrastruktur und letztlich eine geringere Lebensqualität. Der Bausektor stellt bereits heute 50% des gesamten Güterverkehrs in der Stadt. (Quelle UNPG 2012)
Nachhaltige Lösungen
In diesem Zusammenhang wird im Rahmen des Challenge "Smart, Green and Integrated Transport" des europäischen Programms HORIZON 2020 das Projekt SUCCESS gestartet. Ziel des Projektes ist es, die schädlichen Auswirkungen der städtischen Güterverteilung und ihre Kosten durch innovative Lösungen, die in ganz Europa angewendet werden können, zu reduzieren.
Das Projekt-Team untersucht, wie die Konzepte von "Supply Chain Management" und insbesondere von einem Konsolidierungszentrum für den Bau ("Construction Consolidation Centres" - CCC) dazu beitragen können, die negativen Auswirkungen der Baumaterialströme auf die Stadt zu vermindern.
Vier Baustellen, in Paris, Valencia, Verona und Luxemburg werden als Fallstudie dienen. Diese Pilotstandorte befinden sich in Gebieten mit hoher städtischer Dichte, großen Verkehrsproblemen, sowie strengen Umweltauflagen. Sie ermöglichen Daten zu sammeln, um dann geeignete Lösungen zu entwerfen und konkrete Demonstrationssysteme anzubieten.
Schließlich werden die Gewinne in Bezug auf die Anzahl der Fahrten, der Fahrzeuge mit Volllast, der zurückgelegten Kilometer, der CO2-Emissionen in den Städten, sowie die pünktliche Lieferung, die Produktivität auf der Baustelle, usw. bewertet, um dann allen an der Baustelle Mitwirkenden ein tragfähiges "Geschäftsmodell" für ein Konsolidierungszentrum vorzuschlagen.
Eine starke Partnerschaft
Das Projekt wird vom Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST) koordiniert; eine Anerkennung auf europäischer Ebene für die Kompetenzen, die das LIST in den letzten Jahren aufgrund seiner Forschungsprojekte in diesem Bereich erworben hat.
Das vom EFRE-Interreg IV NWE Programm finanzierte Projekt LaMiLo „Last Mile Logistics“, ist zum Beispiel ein Vorzeigeprojekt. In Zusammenarbeit mit 15 europäischen Partnern werden Logistikpraktiken für die städtische Lieferungen umweltfreundlicher und effizienter gestaltet. Ein geographisches Informationssystem (GIS) zur Optimierung der City-Logistik wurde entwickelt.
Die Partnerschaft ist die Stärke des Projektes, das Forschungsinstitute und Bauindustrie in Angesicht einer gemeinsamen Herausforderung vereint. Jedes Land wird durch einen institutionellen Partner und ein Referenzunternehmen im Land und einem europäischen vertreten. Dieser Vorteil hat mit Sicherheit bei der Auswahl des Projektes unter den 767 Projektvorschlägen der Projektausschreibung eine Rolle gespielt, eine sehr kompetitive Ausschreibung, bei der nur 8% der eingereichten Vorschläge ausgewählt wurden.
Diese starke Partnerschaft lässt gute Resultate erwarten, mit nachhaltiger Wirkung und in allen europäischen Ländern einsetzbar.
Autor: LIST
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