(C) Sven Hauser
Herr Professor Plapper, woran arbeiten Sie mit Ihren Studenten im Labor?
Wir sind auf drei große Achsen spezialisiert: Montageroboter, Lean Management und Lasertechnologie. Die drei Themengebiete sind im Alltag eng miteinander verbunden. So helfen wir auch Luxemburger Unternehmen dabei, Produkte noch besser zu machen.
Wo setzt diese Hilfe beispielsweise an?
Speziell in der Autoindustrie wird viel mit Lasern gearbeitet, z. B. beim Schweißen von Werkstoffen, die sich mit traditionellen Verfahren nicht schweißen lassen. Zudem stehen an modernen Fließbändern Roboter, und Lean Management bedeutet: effizienter produzieren.
Was bedeutet „effizient“ in dem Fall?
Effizient ist das Gegenteil von: Das haben wir schon immer so gemacht. Lean Management bedeutet einerseits das Vermeiden von Verschwendung und andererseits die Fokussierung aller Maßnahmen auf den Wunsch des Kunden.
Das klingt ja fast banal .....
Mag sein. Aber gerade Routine bei simplen Prozessen kann weitreichende negative Folgen haben. Umgekehrt können Verbesserungen gerade hier entscheidend im Wettbewerb sein. Wir haben zum Beispiel untersucht, wie man die Produktion eines Lochers verbessern kann.
Das ist aber sehr weit weg von Robotern und Lasern .....
Ja und nein. Wie gesagt, alles gehört zusammen und ist Teil des Jobs eines Ingenieurs. Trotzdem klingen Worte wie Roboter und Laser natürlich attraktiver. Und da haben wir an der Universität Luxemburg Studenten, Forschern und Industriepartnern ja auch einiges zu bieten.
Wie zum Beispiel?
In unserem Lasertechnologie Kompetenzzentrum entwickeln wir neue Einsatzmöglichkeiten für Laser als Werkzeug. Zudem bieten wir einwöchige Masterkurse in Robotik an. In beiden Fällen gilt: Die Grenzen zwischen Forschung und Industrie sind fließend.
Was ist außer fließenden Grenzen noch charakteristisch für den Ingenieursberuf?
Der Charme des Ingenieursberufs liegt auch und vor allem in der steten Weiterentwicklung. Ein Ingenieur ist neugierig, will Bestehendes verbessern und verändern. Die Lust aufs Neue ist ebenso wichtig wie technisches Interesse.
A propos „Neues“ und „Verändern“: Sie selbst sind nach 16 Jahren in der Automobilindustrie an die Universität Luxemburg gewechselt. Ist das nicht ein ungewöhnlicher Schritt?
Im Gegenteil. Ich würde von einem logischen Schritt sprechen. In den Autowerken dieser Welt habe ich viele Erfahrungen gesammelt. Die möchte ich nun an die nächste Generation Ingenieure weiter geben. Wo ginge das besser als an einer Universität?
Das klingt nachvollziehbar. Aber Luxemburg?
Auch das ist nur logisch. Luxemburg hat ja in Sachen Automobilindustrie einige führende Unternehmen zu bieten. Man denke nur an Goodyear, Delphi oder IEE. Zudem arbeiten diese Firmen eng mit der Universität zusammen. Das macht den Standort interessant.
Die Praxisnähe gab also mit den Ausschlag?
Auf jeden Fall. Speziell im Ingenieurswesen lassen sich Forschung und Wirtschaft ohnehin nicht trennen. Ingenieure arbeiten am Ende immer für die Industrie. Umgekehrt kommen Firmen nicht ohne Innovation aus. Und die entsteht in Laboren.
Autor: Sven Hauser
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Infobox
Peter Plapper ist studierter Maschinenbauingenieur. Nach der Erlangung des Diploms in Kaiserslautern und der Promotion in Aachen wechselte er zu einem der weltweit führenden Autobauer. Für diesen entwickelte er in Europa und den USA effiziente Fertigungsstätten. Seit 2010 ist Peter Plapper Professor für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen an der Universität Luxemburg und Leiter des Lasertechnologie Kompetenzzentrums.