(C) Liza Glesener

Die Parkinson-Krankheit ist - bisher - unheilbar

Eine Heilung der Parkinson-Krankheit ist bislang noch unmöglich. Die Ärzte können lediglich die Beschwerden, z.B. steife Muskeln, unkontrolliertes Zittern oder auch Schluckstörungen, unterdrücken. Doch das ist Rejko Krüger nicht genug. Er möchte das Voranschreiten der Krankheit so gut verstehen, dass er ihren Fortschritt stoppen kann – das ist sein großes Forschungsziel, das er zur Zeit in zwei voneinander unabhängigen Projekten am Luxembourg Center for Systems Biomedicine (LCSB) der Uni Luxemburg verfolgt.

Großangelegte klinische Studie

Für eine großangelegte klinische Studie zur Parkinson-Krankheit (siehe auch NCER-PD) sucht Krüger landesweit freiwillige Teilnehmer. In der eigens dafür hergerichteten Parkinson-Klinik am Centre Hospitalier Luxembourg (CHL) absolvieren alle Teilnehmer des Projektes ein standardisiertes Untersuchungsprogramm, an dem u.A. Ärzte, Studienassistenten, Logopäden und Krankengymnasten beteiligt sind. Dabei wird eine Unmenge Daten gesammelt, die helfen sollen, sich ein möglichst vollständiges Bild der Parkinson-Erkrankten in Luxemburg zu schaffen.

“Bei der anschließenden Datenanalyse dürfen wir dann aber nicht zu fokussiert an die Dinge herangehen, sondern müssen möglichst breit und unvoreingenommen schauen, wie wir aus den Daten ein sinnvolles Muster herauslesen können.” Denn jeder Patient ist anders – das weiß Krüger als Neurologe, der auch selber Patienten behandelt, und kann dieses Wissen an die Forscher weitergeben.

Neue Medikamente, die kurzfristig eingesetzt werden könnten

Während die klinische Studie eher die Grundlagen der Krankheit erforscht, hat Krüger’s zweites Forschungsprojekt sehr spezifische Ziele. An einer automatisierten, menschlichen Stammzellkultur – die erste ihrer Art! – testet sein Team neue Medikamente gegen Parkinson. Dabei beschränken die Forscher sich zunächst auf Medikamente, die bereits erprobt und auf dem Markt zugelassen sind, aber bislang zur Behandlung anderer Krankheiten genutzt werden.

Zum Beispiel wurde eines der wichtigsten Parkinson-Medikamente ursprünglich als Grippemedikament erfunden. Die Grippeviren sind Krüger zufolge mittlerweile längst immun, aber die Parkinson-Patienten sprechen hervorragend auf das Medikament an.

Der Vorteil dieser Vorgehensweise ist klar: Findet man weitere solche Medikamente, kann man sie auch gleich in der Praxis anwenden, da die Verträglichkeit des Medikaments bereits belegt wurde.

Auch unmittelbare Vorteile für die Patienten

Die Teilnehmer beider Studien leisten nicht nur einen wertvollen Beitrag für die Forschung, sondern haben auch den unmittelbaren Vorteil, ihre Krankheit und den Umgang damit besser kennen zu lernen. Alle Teilnehmer werden regelmäßig über die Ergebnisse der Studie und Neuigkeiten über die Parkinson-Krankheit auf dem Laufenden gehalten. “Außerdem laden wir jeden Studienteilnehmer ein, in jährlichem Abstand an ausführlichen Verlaufsuntersuchungen teilzunehmen,” erklärt Krüger, “dabei kann man als Arzt auf Veränderungen stoßen, die man anders vielleicht nicht so einfach wahrgenommen hätte und die mit dem behandelnden Arzt geteilt werden.” Krüger’s Hoffnung ist es, schon in 5-10 Jahren konkrete Forschungsergebnisse vorzeigen zu können.

Autor: Liza Glesener
Foto © Liza Glesener

 

Zur Person: Rejko Krüger

Der international anerkannte Experte für Parkinson Krankheit Prof. Dr. Rejko Krüger zog 2014 mithilfe eines PEARL Grant des Fonds National de la Recherche (FNR) nach Luxemburg. Er leitet ein Forschungsteam am Luxembourg Center of Systems Biomedicine (LCSB) der Uni Luxemburg und praktiziert als Neurologe am Centre Hospitalier de Luxembourg (CHL). Zuvor unterrichtete er an der Uni Tübingen und forschte dort auch am Hertie Institute for Clinical Brain Research. Mehr Infos zur Person hier

Infobox

Ausstellung “Geschichte der Parkinson-Krankheit”: Wann und wo?

 

Vom 4. - 17. und 21. - 30. April im Foyer des Centre Hospitalier de Luxembourg. Die Eröffnungsfeier findet anlässlich des Welt-Parkinson-Tages am 11. April um 9:00 Uhr statt. Außerdem führen die Neurologen des National Centre of Excellence in Research on Parkinson's Disease interessierte Besucher an folgenden Tagen jeweils um 13:00 Uhr durch die Ausstellung: 13 April / 20 April / 27 April. Eintritt frei.

 

Ausstellung “Geschichte der Parkinson-Krankheit”: Was wird gezeigt?

 

Die medizinhistorische Ausstellung stellt die Meilensteine der Parkinson-Forschung seit der Erstbeschreibung der Erkrankung im Jahre 1817 durch James Parkinson auf verständliche Weise dar. Sie führt den Besucher von der Beschreibung der klinischen Symptome, über erste Entdeckungen ihrer Ursache und Entwicklung derzeit verwendeter Therapien bis hin zu innovativen Forschungsansätzen des 21. Jahrhunderts.

Mehr Infos hier.

 

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