Für Manchen ist die Wahl eine Qual. Klar, es gibt immer noch (eher) links oder (eher) bürgerlich – und den Rest. Aber für was stehen Parteien und Kandidaten genau? Wer repräsentiert meine Interessen? smartvote.lu hilft bei der individuell richtigen Wahl.
Manche wählen die Partei, der die Familie schon seit Generationen die Stimme gibt, anderen wiederum dient vielleicht ein besonders souveränes Plakat-Lächeln als Wahl-Kriterium. Beides ist suboptimal. Wer sich ein etwas besseres Bild von den Parteien machen möchte, der sollte einen Blick auf smartvote.lu werfen. Smartvote gleicht Angebot und Nachfrage ab - der Nutzer beantwortet einen Katalog von Fragen, die mit den Antworten abgeglichen werden, die vorab von Kandidaten gegeben wurden.
Empfehlung mit Substanz und Überraschungsmomenten
Im Resultat steht dann eine Empfehlung für eine Partei beziehungsweise für Kandidaten – nämlich für diejenigen, deren Meinungen die höchste Deckungsgleichheit mit der eigenen aufweisen. Dass es dabei zu überraschenden Ergebnissen kommen kann ist klar; fundiert sind diese allemal. Denn smartvote.lu basiert auf wissenschaftlichen Methoden: Das politische „Matchmaking-Tool“ wurde vor zehn Jahren von Schweizer Politik-Forschern entwickelt und dort in der Zwischenzeit bei zahlreichen Wahlen angewendet.
In Luxemburg kam smartvote bei der Wahl von 2009 erstmals zum Einsatz; die Hälfte aller Kandidaten und rund 36.000 Wähler nutzten die Chance, eine aussagekräftige politische Visitenkarte abzugeben beziehungsweise sich diese genauer anzusehen. Dieses Jahr nutzten in den ersten 10 Tagen bereits rund 25.000 Wähler die Orientierungshilfe, die – so erste Reaktionen – „interessante Alternativen“ liefere. Damals wie heute stehen Forscher aus Luxemburger hinter smartvote.lu. Das Team des Research Programme on European Governance der Universität Luxemburg hat das Tool neu konzipiert. Fragen wurden an 2013 angepasst, die Auswertung verfeinert.
Bei der „Wahl ohne Wahlkampf“ besonders hilfreich
So wird sichergestellt, dass das Ergebnis wirklich den Charakter einer Wahlhilfe hat, zudem erhält der Nutzer mit den Ergänzungs-Tools smartmap und smartspider einen Einblick in seine generelle politische Verortung. Damit geht Smartvote weiter als zum Beispiel der deutsche Wahl-o-Mat, der im wesentlichen auf die (autorisierte) Analyse von Wahlprogrammen reduziert ist, so dass seine Aussagekraft mit Blick auf Matchmaking eher mit Speed-Datings als mit einem Blind Date vergleichen lässt.
Orientierungshilfen à la Smartvote scheinen in diesem Jahr besonders vonnöten, da aufgrund der vorgezogenen Wahlen kurz nach den Ferien der Wahlkampf zumindest in Teilen ins Wasser beziehungsweise ins Sommerloch fiel. Oder wie Charles Margue vom Meinungsforschungsinstitut TNS Ilres es ausdrückt: „Erst war Urlaub, danach begann die Vier-Wochen-Sperrfrist für die Sonntagsfrage – eine Woche Info-Overkill, das war’s.“ (siehe Infobox). Umso besser, dass gerade jetzt smartvote.lu online gegangen ist.
Autor: Sven Hauser
Infobox
Die Sonntagsfrage ist ein Spannungsmoment in jedem Wahlkampf. In diesem Jahr wurde sie jedoch genau einmal gestellt. Grund dafür ist die besagte Sperrfrist, die Umfrageergebnisse in den letzten vier Wochen vor der Wahl verbietet. Zudem waren vor allem wegen der überraschenden Wahl repräsentative Umfragen zur politischen Stimmung nicht möglich. Denn die sind vielmehr das Resultat monatelanger Arbeit – von der Ausarbeitung der Fragebögen über die Befragung selbst bis hin zur Auswertung.