(C) Patrick Muller

Regenwasser, Abwasser, Oberflächenwasser, Grundwasser, Trinkwasser... Wasser ist überall – und ohne Wasser kann der Mensch nicht leben. Doch besonders in den letzten Jahrzehnten haben wir unsere Gewässer verschmutzt, unsere Flüsse begradigt und unsere Böden versiegelt und uns damit selber ein Bein gestellt.

Die Wasserforschung versucht nun, Lösungen zu finden. Qualitätskontrollen der Gewässer, Verbesserungen in der Trinkwasseraufbereitung oder auch die Optimierung von Kläranlagen sind nur einige der Themen, mit denen sich die Forscher auseinandersetzen.

Überschwemmungsvorgänge präzise vorhersagen

Dr. Laurent Pfister vom CRP Gabriel Lippmann hat sich z.B. besonders auf Hochwasser und Überschwemmungen spezialisiert. „So versuchen wir mittels Kieselalgen die Entstehung von Oberflächenabfluss in die Flusssysteme zu dokumentieren – ein sehr wichtiger Prozess in der Entstehung von Hochwasserwellen.“

In einer anderen Arbeit testet seine Forschungsgruppe den Einsatz von  Mobilfunkmasten, um Niederschlag zu messen. Die zwischen den Masten gesendete Mikrowellenstrahlung wird durch Regen abgeschwächt – dies umso stärker je mehr Regen fällt.

Ist die Methode erfolgreich, ist nicht nur die benötigte Technik bereits zur Stelle, sondern die Forscher erhalten auch die bisher präzisesten Regenfall-Messungen innerhalb von Städten. Und dies wiederum ist sehr wichtig für Hochwasservorhersagen einerseits und für optimalen Kläranlagenbetrieb  andererseits.

Kontrolle der Gewässerqualität

Einige von Pfisters Kollegen arbeiten derweil an Methoden zur Messung der Gewässerqualität. Kommen bestimmte Algen und andere Kleinstlebewesen in einem Bach vor, hilft dies, den Verschmutzungsgrad festzustellen.

Die Nutzung solcher Zeigerarten ist bekannt – in den letzten Jahren wird nun auch verstärkt daran geforscht, wie die verschiedenen Fischarten bei der Qualitätsbestimmung helfen können.

Die Wasserforschung liefert also einen wichtigen Beitrag zur Überwachung und Verbesserung unserer strapazierten Wasserressourcen.

Autor: Liza Glesener

Foto: ©Patrick Muller

Infobox

Wasserforschung und Wasserwirtschaft arbeiten eng zusammen

In Luxemburg wird Wasserforschung bereits seit geraumer Zeit stark gefördert. Außerdem besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen den Forschungsinstitutionen und dem Wasserwirtschaftsamt. Gemeinsam kann entschieden werden, was technisch möglich ist und in welchen legalen Zusammenhang es passen muss. Auch die für Luxemburg ganz eigenen Problematiken sind so einfacher anzugehen. Eine Technik, die in der Schweiz sinnvoll ist, passt z.B. nicht unbedingt auf die Luxemburger Bedürfnisse.

 

Auch interessant

Bloomin‘ Algae App So können Bürger helfen, Blaualgen in Luxemburgs Gewässern zu überwachen

Mit der Smartphone-App Bloomin‘ Algae kann jeder in Luxemburg Wissenschaftlern am LIST helfen, Cyanobakterien frühzeitig...

Fort mam Onkraut Wéi eng Alternative ginn et eigentlech fir Glyphosat?

Zanter iwwert engem Joer ass Glyphosat zu Lëtzebuerg verbueden. Mee wat sinn d’Alternativen, fir hautdesdaags Onkraut ze...

FNR
SnT Partnership Day Bewährte Schnittstelle zwischen Forschung und Anwendung

Das SnT der Uni Luxemburg gehört inzwischen zu den weltweit bedeutendsten Forschungszentren für Software-Entwicklung. Ei...

SnT

Auch in dieser Rubrik

Öffentlicher Transport Das Auto stehenlassen: Worauf es ankommt, damit Menschen auf Bus und Bahn umsteigen

Was müssen Bus und Bahn bieten, damit Luxemburgs Fahrgäste den öffentlichen Nahverkehr regelmäßig nutzen? Dieser Frage geht eine neue Studie nach und liefert Verkehrsbetrieben und Politik Impulse.

Feldhamster
Artensterben Biodiversität: 2-mal mehr Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht als bisher angenommen

Nicht eine, sondern zwei Millionen Arten weltweit sind vom Aussterben bedroht. Das haben Forscher des Nationalmuseums für Naturgeschichte jetzt herausgefunden. Wir haben nachgefragt, was das bedeutet...

Auf dem Weg zur Dekarbonisierung Klimawandel stoppen: Wie können wir unseren CO2-Fußabdruck verkleinern?

Wie hoch ist unser CO2-Fußabdruck? Was ist in unserem Alltag wirklich schlecht fürs Klima? Und vor allem: bringen unsere Bemühungen noch etwas? Wir haben mit einer Expertin gesprochen.

Forschung im Weinbau Wie der Weinbau in Luxemburg sich dem Klimawandel anpasst

Mittlerweile hat der Klimawandel nicht mehr nur positive Auswirkungen auf den Weinbau. Wissenschaftler am LIST und dem IVV erforschen diverse Anpassungsmaßnahmen.