Entdeckungen über Long-Covid, den gefährlichsten Vulkan Afrikas sowie eine neue Methode zur Erzeugung von elektrischer Energie...

Eine luxemburgische Studie hat ergeben, dass es mehrere Typen von Long Covid gibt, wobei jeder Typ durch eine bestimmte Gruppe von Symptomen gekennzeichnet ist. Luxemburger Forscher haben außerdem eine neue Methode zur Erzeugung einer großen Menge an elektrischer Energie entdeckt. Erfahren Sie mehr über diese und andere Entdeckungen in unserer News-Tour. 

Mehrere Arten von Long COVID erstmals von Forschern in Luxemburg identifiziert.

LCSB (Luxembourg Centre for Systems Biomedicine), LIH (Luxembourg Institute of Health).

Vor kurzem hat eine neue Studie, die im Rahmen des CoVaLux-Projekts durchgeführt wurde, ergeben, dass Long COVID verschiedene Formen mit unterschiedlichen Symptomen annehmen kann. Beispielsweise wird ein Patient über Symptome wie Müdigkeit und Atembeschwerden berichten, während ein anderer unter gastrointestinalen Symptomen wie Durchfall, Übelkeit oder Sodbrennen leidet. Die Autoren der Studie betrachten diese Erkenntnisse als einen weiteren Schritt zum Verständnis einer Krankheit, die noch weitgehend unverstanden ist. In einer früheren Studie des CoVaLux-Projekts wurde festgestellt, dass Patienten mit einer mittelschweren bis schweren Form von COVID-19 mit größerer Wahrscheinlichkeit diese langfristig empfundenen Symptome, die unter der Bezeichnung Long COVID zusammengefasst werden, aufwiesen.

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Wie kann man die Vertraulichkeit genomischer Daten sicherstellen? 

Interdisziplinäres Zentrum für Sicherheit, Zuverlässigkeit und Vertrauen (SnT)

Das Sammeln, Teilen und Verarbeiten von genomischen Daten (DNA) ist notwendig, um die Korrelationen zwischen genetischen Variationen und bestimmten Merkmalen (z. B. Krankheiten) zu untersuchen. Wenn diese Daten jedoch offengelegt werden, könnten sie das Leben der betroffenen Personen gefährden: Sie könnten z. B. von einigen Versicherungsgesellschaften nicht mehr krankenversichert werden, wenn sie eine Veranlagung für eine seltene Krankheit haben. Ein Doktorand der Universität Luxemburg hat technologische Werkzeuge entwickelt, die es ermöglichen, diese Daten sicher zu teilen, aber auch Daten hinzuzufügen oder zu entfernen, je nachdem, wie es die Studien erfordern.

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Wie synchronisieren sich Bakterien, um schnell komplexe Strukturen zu bauen?

Universität Luxemburg

Bakterien haben die Fähigkeit, sich kollektiv zusammenzuschließen und zu koordinieren, um komplexe Strukturen, sogenannte Biofilme, zu bilden. Ein Beispiel dafür ist der Zahnbelag auf unseren Zähnen. Die Bakterien vollbringen dies trotz der großen Unterschiede in ihren Eigenschaften. Forscher der Universität Luxemburg unter der Leitung von Dr. Anupam Sengupta versuchten, das Geheimnis hinter dieser Verbindung zu ergründen. Sie fanden heraus, dass die Bakterien ihre kollektiven Eigenschaften homogenisieren, wenn die Kolonie wächst, und zwar während eines sehr kurzen und präzisen Zeitraums, der für ihre Assoziation entscheidend ist.  

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Eine Karte zum besseren Verständnis der Interaktionen zwischen Molekülen, die aus dem Mikrobiom stammen und dem Immunsystem.

LCSB (Luxembourg Centre for Systems Biomedicine), Universität Luxemburg.

Ein Forscherteam hat eine interaktive Karte erstellt, die das aktuelle Wissen über die Wechselwirkungen zwischen aus dem Mikrobiom abgeleiteten Molekülen und dem Immunsystem zusammenfasst. Mit diesem Tool soll insbesondere gezeigt werden, wie diese Moleküle verschiedene Immunwege aktivieren, die mit bestimmten Krankheiten in Verbindung stehen. Die Wissenschaftler können so die sich ständig erweiternde Literatur an einem Ort visualisieren und neue Hypothesen entwickeln. 

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Neues Buch: Jüdische Studien im digitalen Zeitalter.

Luxemburg Centre for Contemporary and Digital History (C²DH)

Ein Forscher des C²DH war an der Herausgabe eines Buches beteiligt, das untersucht, wie sich die Digitalisierung des Bereichs der Geisteswissenschaften auf die jüdischen Studien ausgewirkt hat. Die Jüdischen Studien beschäftigen sich mit der Analyse der vielfältigen Facetten und konstituierenden Elemente des Judentums und des jüdischen Volkes. Es ist ein Fach, das sich durch verstreute Quellen, heterogene Schriften und Sprachen auszeichnet und von einer Vielzahl von Kulturen und Geschichten spricht. Das Buch analysiert die Vorteile, die digitale Methoden mit sich bringen könnten, sowie die Herausforderungen und Fallstricke, die es zu vermeiden gilt.

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Pyroelektrische Materialien: eine neue Quelle für elektrische Energie

Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST)

Pyroelektrische Materialien sind Materialien, die durch eine einfache Temperaturänderung einen elektrischen Strom erzeugen können. Forscher des LIST nutzten diese Eigenschaft, um einen Energiesammler herzustellen, der bis zu 1000 Mal mehr Energie zurückgewinnen kann als üblicherweise im Bereich der Energierückgewinnung erzielt wird. Sie veröffentlichten ihre Ergebnisse in der renommierten Wissenschaftszeitschrift Nature.

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Der gefährlichste Vulkan Afrikas kann ohne Warnsignale ausbrechen.  

European Center for Geodynamics and Seismology (ECGS)

Vulkanausbrüchen gehen normalerweise Warnsignale wie die Aufzeichnung seismischer Aktivitäten voraus. Am 22. Mai 2021 brach der Vulkan Nyiragongo (in der Demokratischen Republik Kongo) jedoch aus, ohne dass ihm eines der üblichen Frühwarnsignale vorausgegangen war, und das trotz kontinuierlicher Überwachung. Die daraus resultierenden Lavaströme zerstörten einen Teil der Stadt Goma und trieben Tausende von Menschen in die Flucht. Eine retrospektive Analyse der seismischen Aufzeichnungen in der Region, die von Forschern des Europäischen Zentrums für Geodynamik und Seismologie in Walferdange durchgeführt wurde, ergab, dass die ersten Ereignisse, die eine ungewöhnliche Aktivität markierten, weniger als 40 Minuten vor den ersten Lavaströmen stattfanden. Diese sehr kurze Zeitspanne ist ein Hinweis darauf, dass sich das Magma in einer geringen Tiefe befindet. Diese Entdeckung ist wichtig, da sie die Entwicklung von Methoden zur Überwachung dieses Vulkans und möglicherweise auch anderer Vulkane auf der Welt, die große Mengen an Magma nahe der Oberfläche gespeichert haben, motivieren wird.

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Eine Veröffentlichung des LIH unter den Artikeln mit dem größten Impakt im Jahr 2022.

LIH (Luxembourg Institute of Health)

Ein vom LIH veröffentlichter Artikel wurde von den Herausgebern der populären Fachzeitschrift "British Medical Journal" als eine der wirkungsvollsten Veröffentlichungen des Jahres 2022 eingestuft. Die Studie untersuchte, ob die wirtschaftlichen Faktoren der Patienten Auswirkungen auf die Bedeutung haben, die sie den verschiedenen Forschungsfragen im Zusammenhang mit der Parkinson-Krankheit beimessen. Glücklicherweise fand die Studie keine substanziellen Hinweise darauf, dass diese Faktoren die oberste Priorität beeinflussen, d. h. dass die Anliegen der Patienten und ihrer Angehörigen unabhängig von ihrem sozioökonomischen Status, auch wenn ein Unterschied in der Rangfolge bestimmter Fragen beobachtet wurde.

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Eine Studie über die Nutzung von Smartphones, Instant Messaging und sozialen Netzwerken.

STATEC

Im Jahr 2021 nutzten 74% der Internetnutzer einen Instant Messenger, wobei WhatsApp die Liste der am häufigsten genutzten Anwendungen mit Abstand anführte. Die Häufigkeit der Nutzung dieser Messenger nahm mit zunehmendem Alter ab, und die gleichen Trends waren auch bei der Nutzung sozialer Netzwerke zu beobachten. Tatsächlich haben 62 % der Internetnutzer ein oder mehrere soziale Netzwerke genutzt, und die Registrierung in diesen Netzwerken nimmt mit dem Alter stark ab und mit dem Bildungsniveau zu. Diese Statec-Umfragen zeigen, dass die luxemburgische Bevölkerung sehr vernetzt ist. 99 % der Personen zwischen 16 und 74 Jahren nutzen ein Smartphone.

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Tourismus in Luxemburg in Zahlen

STATEC

Das Statec hat einen Bericht über den Tourismus in Luxemburg und die Tourismuspraktiken der Einwohner Luxemburgs herausgegeben. Dieser Bericht zeigt, dass die Einwohner bei ihren Freizeit- oder Geschäftsreisen nicht sehr weit reisen: 96% der Reisen gehen in ein europäisches Land und etwa 50% in ein Grenzland. Auch der Großteil der Ankömmlinge in Luxemburg kommt aus den Mitgliedstaaten der Europäischen Union (81 %). Diese Ausländer machten im Jahr 2021 88 % der Tourismuseinnahmen des Landes aus.

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Studie: Risikofaktoren für die Parkinson-Krankheit erkennen?

LCSB (Luxembourg Centre for Systems Biomedicine)

Das Nationale Exzellenzzentrum für Parkinson-Forschung (NCER-PD) hat eine Online-Umfrage gestartet, die sich an Einwohner Luxemburgs und der Großregion im Alter von 50 bis 80 Jahren richtet, die nicht an Parkinson oder Demenz erkrankt sind. Ziel der Umfrage ist es, die Chancen auf eine frühzeitige Diagnose zu verbessern, indem Risikofaktoren für diese und andere degenerative Erkrankungen ermittelt werden. Denn je früher die Krankheit diagnostiziert wird, desto besser sind die Chancen, die Symptome optimal zu behandeln und Komplikationen zu vermeiden. 

An der Studie teilnehmen

Autorin: Lilia Hassouna

Editorin:  Lucie Zeches (FNR)

Fotos: Mensch (flickr.com), DNA (pixabay.com), Smartphone (wikimedia commons), Vulkan (AdobeStock von ftomarchio), Bakterien (wikimedia commons), Lampe (flickr.com von Chloe)

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FNR , LIH

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