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Ein zu schneller Anstieg der Laufdistanz erhöht das Verletzungsrisiko

Luxembourg Institute of Health (LIH)
Laufen / Unfallchirurgie / Sport

Eine neue internationale Studie – die bislang umfangreichste zu diesem Thema weltweit – stellt bestehende Empfehlungen im Laufsport infrage. Die Forschenden zeigen, dass eine Laufeinheit, deren Distanz 10 % oder mehr über der längsten Laufeinheit der letzten 30 Tage liegt, das Risiko für Verletzungen der unteren Gliedmaßen signifikant erhöht. Klassische Trainingsbelastungs-Indikatoren (Häufigkeit, Intensität, Volumen…) hingegen zeigten kaum oder keinen Zusammenhang mit dem Verletzungsrisiko – mitunter sogar einen umgekehrten Effekt. Die Trainingsbelastung beschreibt die Menge an Stress, dem der Körper während des Trainings ausgesetzt ist.

Laufen erfreut sich weltweit immer größerer Beliebtheit, ob als Freizeitbeschäftigung oder im Wettkampf. Die Ergebnisse legen nahe, dass Fachleute im Gesundheitswesen, Trainer und Läufer ihre Trainingsstrategien überdenken und die maximale Distanz der letzten Periode stärker als Maßstab für den Belastungsaufbau nutzen sollten.

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Ein neues Computer-Tool misst das biologische Alter des Gehirns

Universität Luxemburg (LCSB)
Alterungsuhr / Gesundheit / Gehirn

Forschende des LCSB und des CIC bioGune (ein biomedizinisches Forschungszentrum) haben eine sogenannte „Alterungsuhr“ entwickelt – ein computergestütztes Tool, das auf 365 Genen basiert und das biologische Alter von Gehirnzellen misst. Denn das Gewebe von Menschen gleichen chronologischen Alters kann sich aufgrund genetischer und umweltbedingter Einflüsse sehr unterschiedlich entwickeln. Eine zentrale Erkenntnis: Das Gehirn von Menschen mit neurodegenerativen Erkrankungen (wie Alzheimer) wirkt älter als ihr tatsächliches Alter.

Ziel der Wissenschaftler ist es, Therapien zu finden, die das Gehirn „verjüngen“ können. Mithilfe ihres Programms analysierten sie eine riesige Bibliothek von Molekülen, um solche zu finden, die Gehirnzellen ein jüngeres Profil verleihen. In Tests verabreichten sie älteren Mäusen einen Cocktail aus drei vielversprechenden Molekülen. Die behandelten Mäuse zeigten verbesserte Gedächtnisleistungen und weniger Angstverhalten.

Diese Technologie eröffnet einen neuen Ansatz zur Medikamentenentwicklung: Gezielte Bekämpfung der Gehirnalterung, um altersbedingte Krankheiten effektiver zu behandeln.

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Soziale Kohäsion wird in frühkindlichen Bildungspolitiken weltweit vernachlässigt

Universität Luxemburg (FHSE)
Bildung / Kindheit / Solidarität

Diese Studie zeigt, dass Reformen im Bereich der frühkindlichen Bildung (Early Childhood Education, ECE) weltweit eine stark meritokratische Sicht auf Erfolg fördern. In den analysierten Dokumenten werden individuelle Kompetenzen, persönlicher Einsatz und Autonomie als Schlüssel zum späteren Erfolg hervorgehoben, während externe Faktoren wie soziale Herkunft, Glück oder Gemeinschaftsunterstützung weitgehend ausgeblendet werden. Kooperation, Empathie und Bürgersinn finden kaum Erwähnung.

Analysiert wurden 92 politische Dokumente und Expertenberichte aus den Jahren 1999–2023 aus 53 Ländern und Institutionen (OECD, Weltbank, EU).

Die Studie legt nahe, dass ECE durch die Förderung individueller Konkurrenz bereits im Kindesalter soziale Ungleichheiten verstärkt und langfristig die gesellschaftliche Kohäsion schwächen könnte. Die Autoren fordern daher eine Neuausrichtung der frühkindlichen Bildungspolitik, die soziale Kontexte stärker berücksichtigt.

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Elektrische Hirnaktivität beleuchtet Zeitwahrnehmung in virtueller Realität

Universität Luxemburg (FSTM)
Wahrnehmung / Zeit / Virtuelle Realität

Forschende der Universität Luxemburg haben spezifische Gehirnaktivitätsmuster identifiziert, die mit der subjektiven Zeitwahrnehmung in virtueller Realität (VR) zusammenhängen. Die Studie zeigt, dass sich unser Zeitgefühl – das je nach kognitiver Beanspruchung, Emotionen oder Neuartigkeit variieren kann – in Echtzeit durch EEG (Elektroenzephalografie) messen lässt.

Teilnehmer wurden verschiedenen „Zeitmodulatoren“ (Geräusche, Bilder, Emotionen usw.) ausgesetzt. Dabei zeigte sich, dass bestimmte Hirnwellen mit Über-, Unter- oder korrekter Zeitschätzung assoziiert sind. Die meisten VR-Erfahrungen führten zu einer Unterschätzung der verstrichenen Zeit, was den bekannten „Zeitraffer-Effekt“ in Videospielen bestätigt.

Diese Erkenntnisse könnten zukünftig zu anpassbaren virtuellen Umgebungen führen, die ihr Tempo je nach mentalem Zustand des Nutzers regulieren – mit potenziellen Anwendungen in Bereichen wie Wohlbefinden und kollaboratives Arbeiten.

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Bakterien im Dickdarm sind entscheidend für die Gesundheit

Luxembourg Institute of Health (LIH)
Mikrobiom / Darmgesundheit / Prävention

Eine neue Übersichtsarbeit des LIH mit dem Titel „Living on the edge: Mucus-associated microbes in the colon“ beleuchtet die Bakterien im Schleim des Dickdarms, die für eine gesunde Darmfunktion und Krankheitsprävention essenziell sind.

Die Autoren klassifizieren diese Bakterien in drei Gruppen: „Teiler“, „Egoisten“ und „Profiteure“, je nach ihrer Strategie, Nährstoffe zu gewinnen, und ihrem Beitrag zur Stabilität oder Destabilisierung der mikrobiellen Gemeinschaften.

Die Schleimschicht des Dickdarms bildet eine physikalisch-chemische Barriere gegen Krankheitserreger und ist Lebensraum für das sogenannte mukosale Mikrobiom, das eine zentrale Rolle bei der Schleimproduktion, der Aufrechterhaltung der Darmbarriere und der Immunantwort des Wirts spielt. Eine übermäßige Ausnutzung der Schleime durch Mikroben kann jedoch die Barriere schwächen und Krankheiten fördern.

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Luxemburg ist Vorreiter bei der Eliminierung viraler Hepatitis in Gefängnissen

Luxembourg Institute of Health (LIH)
Virale Hepatitis / Gefängnis / Gesundheit

Angesichts der hohen Verbreitung von Hepatitis B und C unter Inhaftierten haben die EU-Drogenagentur (EUDA) und das Europäische Zentrum für Krankheitsprävention und -kontrolle (ECDC) das Programm EuroHePP ins Leben gerufen – eine Toolbox zur Bekämpfung von Hepatitis in Gefängnissen. Dr. Carole Devaux vom LIH war als Mitglied des Beratungsgremiums beteiligt. Luxemburg wird als Vorbild genannt.

Das Toolkit bietet praktische Ressourcen, Betreuungsmodelle und Beispiele aus Gefängnissen in Deutschland, Spanien, Frankreich, Italien und Luxemburg. Es basiert auf dem Prinzip der Versorgungsäquivalenz – Gefangene sollen dieselbe medizinische Versorgung wie freie Bürger erhalten.

Ein solches Programm hilft nicht nur, Hepatitis im Gefängnis zu bekämpfen, sondern auch die Übertragung in der Allgemeinbevölkerung zu verringern – ein Gewinn für individuelle und öffentliche Gesundheit.

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Wie Studierende durch Spielen Robotik lernen

Universität Luxemburg (SnT)
Robotik / Programmierung / Lernen

Loick Chovet, Doktorand am SnT, hat eine spielerische Methode entwickelt, um Robotik-Programmierung mit ROS2 zu lehren – durch Spielen. Seine Plattform richtet sich sowohl an Universitäten als auch an weiterführende Schulen und bietet eine neue, zugängliche Möglichkeit, Kompetenzen in einem komplexen Fachgebiet zu erwerben.

ROS2 ist eine Open-Source-Software für autonome Systeme, mit der Roboter kommunizieren, Daten teilen und gemeinsam Aufgaben lösen können. Für Studierende kann der Einstieg jedoch abschreckend wirken, da es Programmierkenntnisse und Praxiserfahrung voraussetzt.

Mit dieser Plattform lernen die Studierenden ROS2 über interaktive, spielerische Szenarien. In verschiedenen Leveln müssen sie ROS2-Kommandos anwenden, um Aufgaben zu lösen. Am Ende des Programms sind sie in der Lage, einfache ROS2-Befehle selbst zu programmieren.

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Neuer Statistikbericht: Die Gemeinden Luxemburgs in Zahlen

STATEC
Volkszählung / Bevölkerung / Gesellschaft

Der Bericht bietet zentrale soziodemografische Kennzahlen der Luxemburger Kantone, basierend auf der letzten Volkszählung vom November 2021.

Beispielsweise ist im Kanton Diekirch Luxemburgisch die Hauptsprache von 58,3 % der Bevölkerung. Die Stadt Luxemburg sowie das Süd- und Südwestbecken gehören zu den am dichtesten besiedelten Regionen (am dichtesten bewohntes km²: 14.633 Einwohner). Im Kanton Remich sind 74,8 % der Haushalte Eigentümer ihrer Wohnung, im Landesdurchschnitt sind es 69,6 %.

Die Gemeindedaten werden in Beziehung zu kantonalen und nationalen Durchschnittswerten gesetzt – für ein klareres und kontextualisiertes Bild der lokalen Gegebenheiten.

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Krebszellen deaktivieren Immunzellen in wenigen Minuten

Luxembourg Institute of Health (LIH)
Krebsforschung / Immunologie / Gesundheit

Wissenschaftler des LIH haben eine raffinierte Strategie entdeckt, mit der Krebszellen die sogenannten „Natural Killer“-Zellen (NK-Zellen) – die ersten Wächter des Immunsystems – außer Gefecht setzen. Diese Immunzellen entscheiden anhand eines Gleichgewichts zwischen aktivierenden und hemmenden Signalen, ob sie eine Zelle zerstören.

Obwohl Krebszellen nur wenige hemmende Signale besitzen, gelingt es ihnen, die NK-Zellen zu täuschen, indem sie ihre innere Struktur mithilfe von Aktin-Filamenten rasch umorganisieren. In wenigen Minuten werden hemmende Moleküle zur immunologischen Synapse – der Kontaktstelle zur NK-Zelle – transportiert und bilden dort ein temporäres Schutzschild. Diese „Notfallmaßnahme“ verhindert die Aktivierung der NK-Zellen und schützt die Krebszelle.

Diese Erkenntnis zeigt, wie Tumore gezielt das Immunsystem sabotieren – und bietet Ansatzpunkte für neue Therapien zur Überwindung dieser Immunflucht.

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45.000 aktive Unternehmen in Luxemburg – Baugewerbe ist größter Arbeitgeber

STATEC
Beschäftigung / Gesellschaft / Wirtschaft

Diese neue STATEC-Publikation gibt einen statistischen Überblick über Unternehmen in Luxemburg. Zentrale Fragestellungen sind: Welche Branchen gibt es? Wie viele Menschen arbeiten dort? Wie haben sich Mitarbeiterzahlen und wachstumsstarke Unternehmen zwischen 2021 und 2022 entwickelt?

Im Jahr 2022 zählte die marktbasierte Wirtschaft Luxemburgs rund 45.000 aktive Unternehmen mit über 386.000 Beschäftigten. Das Baugewerbe stellt den größten Arbeitgeber dar, gefolgt vom Handel sowie dem Finanz- und Versicherungssektor. Rückgänge gab es im Bildungs-, Gesundheits-, Dienstleistungs- und IT-/Kommunikationssektor. Am stärksten betroffen von Unternehmens- und Arbeitsplatzverlusten waren Immobilien, Bau und Industrie.

2021 gab es in Luxemburg 1.120 Forscherinnen, die im Bereich Forschung & Entwicklung tätig waren.

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Autorin: Diane Bertel

Editorin: Lucie Zeches (FNR)

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