Aelyn Chong Castro, Flickr, Pixabay, Craiyon AI
5 Studenten aus Luxemburg schicken "Miniatur-Gehirne" an Bord der ISS
Luxembourg Centre for Systems Biomedicine (LCSB), Interdisciplinary Centre for Security, Reliability and Trust (SnT), Universität Luxemburg
Neurowissenschaften / Stammzellen / Weltraum
Gehirne im Weltraum wachsen lassen? Das ist alles andere als Science-Fiction. Ein Team von Studenten der Universität Luxemburg hat solch ein Experiment tatsächlich in die Wege geleitet. Ihr Projekt heißt BRAINS (Biological Research using Artificial Intelligence for Neuroscience in Space) und besteht darin, dreidimensionale Zellkulturen – sogenannte "Organoide" – auf der ISS (International Space Station der NASA) wachsen zu lassen. Ihr Ziel: neue Erkenntnisse über neurodegenerative Erkrankungen wie Parkinson zu gewinnen.
Die "Organoide" werden aus Stammzellen hergestellt, die das menschliche Gehirn nachahmen. In der Mikrogravitation der ISS könnten sie größer und damit komplexer werden als auf der Erde. Sie wurden in einer vom SnT speziell entwickelten Box untergebracht: dem CUBE LAB, das sie ohne äußere Einwirkung mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt.
Die ersten Ergebnisse werden in den nächsten Wochen erwartet - stay tuned!
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Wird es eines Tages möglich sein, auf dem Mars zu gärtnern?
Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST)
Weltraumressourcen / Mars / Technologie
Vermutlich schon! Einem Team des LIST ist es nämlich gelungen, eine hübsche und besonders widerstandsfähige Pflanze, das Weidelgras, in einem Mars-ähnlichen Boden zu kultivieren. Dieser Boden wird "Mars-Regolith" oder MMS-1 genannt und besteht aus Basaltmaterial, das die chemischen und mechanischen Eigenschaften des Bodens auf dem Roten Planeten simuliert.
Trotz einiger Anzeichen von Stress wuchs das Weidelgras zwei Wochen lang und überstand sogar das erste Mähen. Die genetische Analyse zeigte Veränderungen, die es der Pflanze ermöglichten, sich anzupassen und zu überleben.
Diese Ergebnisse verbessern das Verständnis des Pflanzenwachstums auf MMS-1, was nicht nur für die Anlage eines Gemüsegartens auf dem Mars nützlich sein wird, sondern auch für die Sauerstoffproduktion und die Planung möglicher Bauarbeiten – all dies mit dem nicht zu unterschätzenden Ziel, eines Tages die menschliche Präsenz im Universum zu erweitern.
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Die Chemikalien in unseren Produkten: Scan4Chem klärt uns endlich auf
Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST)
Public Health / Chemikalien
Sie sind ein vorsichtiger Verbraucher, der nicht gerne im Dunkeln tappt? Diese kostenlose App des LIST klärt Sie über die schädlichen Substanzen (die sogenannten SVHC: Substances of Very High Concern) in Ihren Produkten auf.
Scan4Chem wurde im Rahmen einer großen europäischen Aufklärungskampagne über SVHCs entwickelt. Die App wurde bereits 127.000 Mal heruntergeladen und zeigt durch Scannen des Strichcodes an, ob ein Verbraucherprodukt (welches kein Lebensmittel ist) SVHC enthält. Wenn die Information nicht verfügbar ist, übt die App ein "Recht auf Wissen" aus: Sie sendet eine Anfrage an den Lieferanten des Produktes, der aufgefordert wird, innerhalb von 45 Tagen zu antworten.
Die App ist Teil des EU-Projekts AskREACH, das politischen Entscheidungsträgern und der Industrie dabei helfen soll, die Rückverfolgbarkeit von SVHC zu verbessern. Vor kurzem fand in Brüssel die Abschlusskonferenz statt, bei der der Erfolg von Scan4Chem überprüft wurde.
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Wie wirkt sich eine Infektion mit SARS-CoV-2 auf unsere Darmflora aus?
Luxembourg Centre for Systems Biomedicine (LCSB), Luxembourg Institute of Health (LIH), Research Luxembourg
SARS-CoV-2 / Mikrobiom / Antimikrobielle Resistenz
Seit längerem wissen wir, dass selbst eine harmlose Infektion mit SARS-CoV-2 langfristige gesundheitliche Folgen nach sich ziehen kann. Eine neue Studie des LCSB enthüllt eine wahrscheinliche Ursache: Das Virus würde die Zusammensetzung und Funktionalität des Darmmikrobioms infizierter Personen verändern und so eine erhöhte Anfälligkeit für spätere mikrobielle Infektionen, aber auch anhaltende gastrointestinale Beschwerden schaffen.
Die Ergebnisse wurden in Microbiome veröffentlicht. Sie zeigen bei Patienten mit einer leichten bis mittelschweren Form von COVID-19 einen auffälligen Anstieg der Virulenzfaktoren (Faktoren, die den Bakterien helfen, in den Wirt einzudringen und ihn zu besiedeln) sowie eine erhöhte Expression von Genen für antimikrobielle Resistenz (Gene, die die Resistenz von Bakterien gegen Antibiotika bestimmen).
Die analysierten Daten stammen aus den luxemburgischen Kohortenstudien Predi-COVID und CON-VINCE.
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Was wissen wir über die nächste besorgniserregende Variante von SARS-CoV-2?
Nationales Gesundheitslabor (LNS)
SARS-CoV-2 / Besorgniserregende Varianten / Public Health
END-VOC, ein europäisches Projekt, an dem das LNS beteiligt ist, hat kürzlich einen Artikel über neue SARS-CoV-2 Varianten veröffentlicht. Es wurden bereits 5 identifiziert, jedoch zirkuliert momentan nur Omikron unter Menschen.
Die nächste Variante, Pi, könnte unter verschiedenen Bedingungen auftauchen. Zum einen bei immungeschwächten Patienten: in diesem Kontext hat das Virus nämlich genug Zeit, Mutationskombinationen zu erwerben, die effektiver sind als bei einer sequenziellen Übertragung auf immunkompetente Wirte.
Eine weitere Möglichkeit ist das Auftreten in bestimmten Tierreservoiren (Nerze, Hirsche): Durch die Rekombination mit anderen Coronaviren könnten Hybridviren entstehen, die über eine erhöhte Virulenz oder ein erhöhtes Potenzial zur Immunabwehr verfügen.
Und schließlich erfordern Weltregionen ohne angemessenes Genom-Monitoring eine verbesserte Überwachung, um das Auftreten einer neuen Linie frühzeitig zu erkennen.
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Korreliert Armut mit einem erhöhten Demenzrisiko?
Fakultät für Geisteswissenschaften, Erziehungswissenschaften und Sozialwissenschaften (FHSE), Universität Luxemburg
Neurodegenerative Erkrankungen / Gesundheit / Prävention
Armut kann viele Gesundheitsprobleme begünstigen. Nun kommt auch Demenz hinzu, wie Prof. Anja Leist und Mathias Klee von der Universität Luxemburg zeigen.
Die Forscher untersuchten die Rolle des sozioökonomischen Status bei der Entstehung von Demenz, unabhängig von genetischen und Umweltfaktoren. Sie stellten fest, dass sowohl individuelle als auch regionale Armut zum Risiko der Entwicklung einer neurodegenerativen Krankheit wie Alzheimer beiträgt. Die Studie, die im American Journal of Preventive Medicine veröffentlicht wurde, umfasste fast 200.000 Teilnehmer.
Diese Ergebnisse sind besonders interessant, um der Entstehung von Demenz vorzubeugen. So könnte man sich Präventionsmaßnahmen vorstellen, die auf Haushalte und Gebiete mit sozioökonomischen Problemen ausgerichtet sind, unabhängig von der genetischen Anfälligkeit.
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Wie geht es den Frauen in Luxemburg?
STATEC
Parität / Gesellschaft
Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März hat das STATEC interessante Statistiken über das Leben der Frauen im Großherzogtum veröffentlicht. Insbesondere erlebt das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen zum ersten Mal eine Kehrtwende: Der Stundenlohn von Frauen hat den der Männer im Jahr 2021 tatsächlich überholt. Man darf nicht vergessen, dass dieser Indikator in allen anderen EU-Ländern weiterhin zugunsten der Männer ausfällt.
Die Beschäftigungsquote der Frauen verzeichnet 2021 einen leichten Anstieg. Die Parität wurde jedoch durch die Pandemie beeinträchtigt: Es ist eine deutliche Abweichung der Arbeitslosenquoten zwischen den Geschlechtern zu Ungunsten der Frauen zu verzeichnen. Die Lebenserwartung bei guter Gesundheit beträgt 62,4 Jahre für Frauen und 64 Jahre für Männer.
Was die Fertilität betrifft, so ist sie mit 1,24 Kindern pro Luxemburgerin rückläufig.
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Wie alt sind unsere Zellen? Eine RNA-Uhr misst unser biologisches Alter
Luxembourg Centre for Systems Biomedicine (LCSB)
Gesundheit / Altern / Biologische Uhr
Diese etwas ungewöhnliche Uhr wurde vom Team um Prof. Antonio Del Sol vom LCSB entwickelt, um das biologische Alter unserer Zellen zu messen – also das Alter, das tatsächlich den Zustand unseres Körpers und seine regenerativen Fähigkeiten wiedergibt. Denn wenn wir älter werden, verlieren unsere Zellen allmählich die Fähigkeit, ihre Funktionen richtig zu erfüllen, was zu all den bekannten Beeinträchtigungen des Alterns führt.
Die in Aging Cell veröffentlichte Publikation stellt die Besonderheiten dieser neuen RNA-Uhr namens MultiTIMER vor. Die „Uhr“ bewertet eine Reihe von zellulären Prozessen und ihren zugehörigen Genen, die das biologische Alter mithilfe von Methoden des maschinellen Lernens vorhersagen. Sie würde auch Informationen über deregulierte Zellfunktionen bieten.
Die Berechnung des biologischen Alters ist interessant, um neue Strategien gegen das Altern zu entwickeln.
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Wie wurde im Mittelalter Luxemburgisch gesprochen?
Fakultät für Geisteswissenschaften, Erziehungswissenschaften und Sozialwissenschaften (FHSE), Universität Luxemburg
Geschichte / Linguistik / Kultur
Für Liebhaber der luxemburgischen Sprache und Geschichte ist es nun möglich, die 12 Bände, die die Buchhaltung der Stadt Luxemburg nachzeichnen, zu erwerben. Diese sind vollständig im Luxemburgisch von damals verfasst worden. Tatsächlich wurde die mittelalterliche Rechtschreibung genauestens eingehalten, was sie zu einem Schatz für Sprachhistoriker macht. So können die Phänomene des Sprach- und Schriftwandels genau untersucht werden.
Aus den Aufzeichnungen geht interessanterweise hervor, dass der Ausbau und die Instandhaltung der Stadtmauern in der Vergangenheit die größten Ausgaben der Stadt verursachten.
Die 70 Einnahmen- und Ausgabenregister, die im Stadtarchiv aufbewahrt werden, wurden in einem langen Forschungsprojekt (von 2007 bis 2023) von den Profs. Michel Pauly und Martin Uhrmacher von der FSHE untersucht.
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Hat der psychologische Zustand einen Einfluss auf die Prognose von COVID-19?
Luxembourg Institute of Health (LIH)
SARS-CoV-2 / Psychische Gesundheit
Leider ja. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie des LIH, die in Frontiers in Public Health veröffentlicht wurde: Der regelmäßige Gebrauch von Psychopharmaka, z.B. Antidepressiva und Anxiolytika (also das Vorhandensein psychischer Störungen) vor der Erstinfektion wird demnach mit einem ungünstigeren Verlauf von COVID-19 in Verbindung gebracht. Genauer gesagt wären die Symptome einer SARS-CoV-2-Infektion schwerer, die Gesamtprognose ungünstiger und die Genesungszeit länger. Darüber hinaus wäre auch das Risiko, einen Long Covid zu entwickeln, erhöht.
Diese Ergebnisse dienen der Optimierung und Personalisierung der Patientenversorgung. Die analysierten Daten stammen aus der Predi-COVID-Studie, die Teil der CoVaLux-Initiative ist. 791 Patienten, die positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden, wurden von den Forschern weiterverfolgt.
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Autorin: Diane Bertel
Editorin: Lucie Zeches (FNR)