University of Luxembourg, LIST, Adobe Stock, United Nations
In dieser Ausgabe findest Du unter anderem einen Wissenschaftscomic, der von Forschern und Künstlern aus Luxemburg gestaltet wurde, und interessante Ergebnisse über die Kraft unseres Darms.
Ein Wissenschaftscomic made in Luxembourg
Universität Luxemburg
Wissenschaftler in Luxemburg haben sich mit lokalen Künstlern zusammengetan, um einen Comic zu erstellen, der kleine Geschichten über Wissenschaft und Forschung in Luxemburg erzählt. Die Wissenschaftler erklären anhand dieser Geschichten ihr Forschungsprojekt oder ein wissenschaftliches Thema in Bezug auf ihr Fachgebiet auf populärwissenschaftliche und ansprechende Weise. Der erste Band dieses Comics mit dem Namen "LUX:plorations: A Universe of Research" wurde Anfang 2021 veröffentlicht. Nun ist bereits der zweite Band in fünf verschiedenen Sprachen kostenlos online verfügbar.
Immer bessere Instrumente zur Überwachung von Überschwemmungen
Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST)
Forscher des LIST waren an der Einführung eines europäischen Instruments zur weltweiten Überwachung von Überschwemmungen namens GFM "Global flood monitoring" beteiligt. Dank ihrer 15-jährigen Erfahrung in diesem Bereich konnten sie einen der drei Algorithmen entwickeln, die für die Extraktion und Verarbeitung von Satellitendaten verwendet werden. Das Tool wird eine systematische, globale Überwachung mit hoher räumlicher (20 m) und zeitlicher Auflösung (Aktualisierungen alle 1-3 Tage) ermöglichen und kann so bei der Planung und Koordinierung von Notfallreaktionen auf EU-Ebene oder bei der Begleitung der internationalen Hilfe in den betroffenen Gebieten helfen.
Schmerzlinderung durch neue Opioidrezeptoren
Luxembourg Institute of Health (LIH)
Opioide wie Morphin oder Codein sind psychotrope Substanzen, die die gleiche Wirkung wie Opium haben. Medikamente auf Opioidbasis gehören heute zu den am häufigsten verwendeten Analgetika (Schmerzmittel). Sie sind so konzipiert, dass sie spezifisch mit wohlbekannten Rezeptoren interagieren, die sich auf der Oberfläche einiger unserer Zellen befinden. Es gibt jedoch auch andere "atypische" Rezeptoren, die von den derzeitigen Opioiden nicht angesprochen werden, aber das Potenzial haben, als alternative Ziele für diese Substanzen verwendet zu werden. Forscher des LIH haben eine Übersichtsarbeit veröffentlicht, in der sie das aktuelle Wissen über diese Rezeptoren und ihr Potenzial als alternative Ziele für die Behandlung von Schmerzen, Angstzuständen und Depressionen diskutieren.
Welche Rolle spielt Darmschleim bei Nahrungsmittelallergien?
Luxembourg Institute of Health (LIH)
Forscher des LIH haben eine Übersichtsarbeit veröffentlicht, in der verschiedene Forschungsarbeiten unabhängiger Labore zur Rolle der Interaktion zwischen Mikroben und Darmschleim bei der Prävalenz von Nahrungsmittelallergien zusammengefasst werden. Die Autoren argumentieren, dass externe Faktoren (wie die Ernährung) Veränderungen in der Barriere der Darmschleimschicht auf der Darmschleimhaut hervorrufen und so dessen Schutzfähigkeit verringern können. Dies könnte übrigens den Anstieg der Nahrungsmittelunverträglichkeiten im Westen erklären, der in den letzten Jahrzehnten mit der Einführung einer fettreichen und ballaststoffarmen Ernährung zu beobachten ist. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass zukünftige Forschung sich mit der Frage beschäftigen sollten, wie die Darmschleimschicht als therapeutisches Ziel bei der Behandlung von Nahrungsmittelallergien genutzt werden kann.
Eine ballaststoffarme Ernährung schützt vor bestimmten lebensmittelbedingten Krankheitserregern
Luxembourg Institute of Health (LIH)
Wissenschaftler des LIH untersuchten bei Labormäusen (denen eine synthetische menschliche Mikrobiota eingepflanzt wurde) die Resistenz gegen zwei der häufigsten menschlichen Krankheitserreger, die den Verdauungstrakt befallen: die Bakterien Listeria monocytogenes und Salmonella Typhimurium. Sie fanden heraus, dass die Mäuse, die eine ballaststoffarme Ernährung erhielten, mehr Resistenzen gegen diese Krankheitserreger entwickelten als Mäuse, die eine Standarddiät erhielten. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass die Ernährung einen größeren Einfluss auf die Reaktion auf diese Krankheitserreger hat als die Qualität der Mikrobiota (die Zusammensetzung aller Bakterien im Darm). Letztere verzögert die Infektion nämlich nur, während eine ballaststoffarme Diät selbst bei Mäusen ohne Darmmikrobiota einen schützenden Effekt hat. Diese Ergebnisse stehen im Gegensatz zu Untersuchungen, die das gleiche Team bei einem anderen Krankheitserreger (C. rodentium) herausgefunden hat, der jedoch nur Mäuse und keine Menschen befällt.
Der Missbrauch von flüchtigen Substanzen für den Freizeitgebrauch kann tödlich sein
Laboratoire National de la Santé (LNS)
Die Abteilung für Rechtsmedizin des LNS berichtet, dass zwei Personen an den Folgen des Einatmens flüchtiger Genussmittel wie z. B. Chloroform gestorben sind. Gewebe und biologische Flüssigkeiten (Gehirn, Blut) der Opfer wurden unter Bedingungen aufbewahrt, bei denen diese flüchtigen Substanzen nicht verdunsten konnten. Anschließend bestätigte eine toxikologische Untersuchung mittels Massenspektroskopie, dass tatsächlich eine zu hohe Dosis dieser flüchtigen Substanzen zum Tod geführt hatte. In ihrer Veröffentlichung betonten die Autoren wie wichtig ein Aufklärungsprogramms gegen diese Substanzen ist.
Die Entwicklung der Indizien für nachhaltige Entwicklung in Luxemburg online verfolgen
STATEC
Mithilfe von interaktiven Grafiken und Tabellen kann die Bevölkerung nun die Entwicklung der Indizien für nachhaltige Entwicklung für Luxemburg nun online mit verfolgen. Diese wurden vom STATEC zur Verfügung gestellt. Dieses Projekt ist Teil des Programms der Vereinten Nationen für eine weltweite nachhaltige Entwicklung bis 2050, das die Beseitigung der Armut, die Bekämpfung von Ungleichheiten und der globalen Erwärmung als ehrgeizige Ziele hat. Die Entwicklung der 17 von den Vereinten Nationen festgelegten Indikatoren, wie z.B. die Gleichstellung der Geschlechter oder die Abwesenheit von Hunger in Luxemburg, kann so im Laufe der Jahre online verfolgt werden.
Was denken Einwohner über eine App zum Contact-Tracing bei COVID-19?
STATEC
Das STATEC führte im Jahr 2020 zwei Umfragen (Juli/August und Oktober/November) mit repräsentativen Bevölkerungsstichproben durch, um die Bereitschaft der Einwohner zur Nutzung einer COVID-19-Contact Tracing App zu untersuchen. Die Ergebnisse der Datenanalyse zeigen, dass die Unterstützung für Apps zur Kontaktverfolgung hoch ist und im Zeitverlauf stabil bleibt. Die Teilnehmer sind jedoch weiterhin besorgt über Fragen des Datenschutzes und der Sicherheit ihrer persönlichen Daten. Die Befragten würden eine App auf freiwilliger Basis und unter Wahrung des Datenschutzes bevorzugen.
Eine Pilotstudie zum Screening auf familiäre Hypercholesterinämie bei Kindern
Centre Hospitalier du Luxembourg (CHL)
Kinderärzte des CHL führen eine Studie durch, deren Ziel es ist, Kinder mit familiärer Hypercholesterinämie zu identifizieren. Durch die Studie bekommen alle Kinder, die in den Grundschulen der Stadt Luxemburg eingeschult werden, eine Analyse ihrer Lipide angeboten. Die genetische Erkrankung Hypercholesterinämie ist durch einen ungewöhnlich hohen Cholesterinspiegel im Blut gekennzeichnet. Kinder mit dieser Erkrankung haben ein höheres Risiko, im Laufe ihres Lebens eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln. Die Organisatoren dieser Studie hoffen daher, betroffenen Kindern schon in jungen Jahren eine medikamentöse Behandlung anbieten zu können, um ihnen Gefäßanomalien zu ersparen und ihre Lebenserwartung zu verlängern. Die Eltern der Schüler erhalten Unterlagen, in denen die Studie beschrieben wird, sowie eine Einverständniserklärung.
Autorin : Lilia Hassouna
Editorin : Michèle Weber (FNR)
Bilder: LUX:Plorations (University of Luxembourg); Obst, Gemüse und Ballaststoffe (AdobeStock); Contact Tracing App (Adobe Stock); GSDGs (United Nations); GFM (LIST)