Forschung muss noch weiter in die Luxemburger Gesellschaft hinein getragen werden - meinen déi gréng. Dabei müsse Forschung den sozialen Wandel im Blick haben und das Innovationspotenzial der einheimischen Wirtschaft inspirieren.
Déi gréng wollen Forschung und Lehre künftig stärker in die Gesellschaft einbetten – von der Uni an. So will die Partei z.B. „Brücken schlagen zwischen den ausländischen Studierenden und der Luxemburger Gesellschaft“, mit dem Ziel, „hochqualifizierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an die hiesigen Forschungseinrichtungen zu binden“ und auf diesem Wege „die großen Innovationspotenziale der mittelständischen Unternehmen zu fördern.“
Der Universität komme eine „gesellschaftliche Bildungs- und Lenkungsrolle“ zu, allerdings müssten ihre demokratischere Entscheidungsstruktur und die Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte, Forschende und Studierende verbessert werden.
Forschung mit konkretem gesellschaftlichen Nutzen
Forschung, Gesellschaft und Wirtschaft sind nach Meinung von déi gréng nicht voneinander zu trennen, wobei Forschung jedoch „unabhängig, zukunftsweisend und gesellschaftskritisch ausgerichtet“ bleiben müsse und zu einem Innovationsklima beitragen sollte, von dem auch kleine und mittelständische Unternehmen profitieren. Auch deshalb dürften sich staatliche Forschungsprojekte „nicht nur nach internationalen Kriterien und Benchmarks ausrichten, sondern müssen auch einen konkreten qualitativen gesellschaftlichen Nutzen haben.“
Übergeordnete Forschungsaufgabe ist es laut Parteiprogramm zu untersuchen, „wie der Wandel zugunsten einer nachhaltigen Lebenskultur konkret in der Gesellschaft gefördert werden kann“, um so die „ökologische und soziale Transformation Luxemburgs“ voran zu treiben. Hierzu wollen déi gréng „eine breite gesellschaftliche Debatte über die Prioritäten und Ziele der Luxemburger Forschung anstoßen und alle zwei Jahre ,Assises de l’Innovation’ in Luxemburg organisieren“ und „staatlich geförderte Forschungsprojekte stärker einer gesellschaftspolitischen Evaluation unterziehen“.
Synergien nutzen, privatwirtschaftliche Ableger generieren
Seches Themenfelder leiten déi gréng aus dieser gesellschaftlich geprägten Forschungsdefinition ab: „Mehrsprachigkeit, gesellschaftlicher Zusammenhalt und kulturelle Diversität“, „gesellschaftlicher Wandel zugunsten einer nachhaltigen Gesellschaft, Energieeffizienz und –produktion“, „Materialforschung, v.a. im Bereich der Ressourcenschonung“, „Umwelt- und Gesundheitstechnologien“, „Interregionale Mobilität“ und „nachhaltige Finanzwirtschaft.“
Viel Wert legt die Partei auf Synergien. So will sie ein „Luxemburger Zukunftsinstitut schaffen“ und die „Luxembourg School of Finance beauftragen, neue Aktivitätsfelder des Finanzplatzes Luxemburg zu untersuchen.“ Auch soll „Innovationskapital“ bereitgestellt werden, das „die Lücke zwischen Forschung und Innovation schließt“ und außerdem sollen „Forschungsprogramme aufgelegt werden, die darauf abzielen, privatwirtschaftliche Ableger zu generieren“ – all dies unter „Berücksichtigung umwelt- und sozialpolitischer Nachhaltigkeitsprinzipien.“
Autor: Sven Hauser
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Nach 30 Jahren gehören déi gréng heute zu den etablierten Parteien – auch in der Kammer, deren wissenschaftliche Fachkompetenz die Partei stärken will. Hierzu soll ein wissenschaftlicher Mitarbeiterstab gegründet werden, der „Abgeordnete, unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit, bei der Begutachtung der Gesetzesvorschläge berät.“ Frischen Wind fordern déi gréng auch für das Forschungsministerium, das personell aufgestockt werden soll.