Hochschule und Privatwirtschaft – das sind nach Meinung von Déi Lénk zwei Bereiche, die nicht zusammengehören. Was nicht heißt, dass Forschungsergebnisse in Sektoren wie der Stahlindustrie oder der Landwirtschaft außen vor bleiben sollten.
Das (ganz) linke Parteienspektrum Luxemburgs kennt seit 1999 zwei Gruppierungen, Damals wurde Déi Lénk gegründet, die zunächst eng mit der Kommunistischen Partei Luxemburgs (KPL) kooperierte (siehe Infobox), mittlerweile aber unabhängig agiert. Im Bereich Hochschul- und Forschungspolitik setzt die Partei einen starken Akzent auf die Universität; jedoch finden sich vor allem im Abschnitt „Wirtschaft und Industrie“ des Parteiprogramms auch Hinweise auf die Bedeutung außeruniversitärer Forschung.
Déi Lénk lehnt „neoliberale“ Uni ab – und setzt auf öffentliche Forschungsmittel
Déi Lénk betrachtet die Nähe zwischen Privatwirtschaft und höherer Bildung kritisch. Für sie ist „die Universität Luxemburg eine nach neoliberalen Prinzipien aufgebaute Institution.“ Die Uni, so das Parteiprogramm weiter, müsse diese Prinzipien hinterfragen und „die Zusammenarbeit mit Privatunternehmen kritisch angehen.“
Zudem müssten die Führungsgremien „demokratisch gewählt und paritätisch besetzt werden und bei der strategischen Ausrichtung, der Auswahl von Forschungsprojekten und der Einrichtung von Studiengängen und Lehrstühlen und der Verwendung der Gelder entscheiden und prüfen können.“ Déi Lénk will außerdem eine Hochschule ohne Studiengebühren, die den Fokus auf die Bachelor-Ausbildungen legt und generell „eine hochwertige und unabhängige Forschung mit öffentlichen Mitteln fördern.“
Partei sieht Forschungsbedarf in Landwirtschaft, Stahlindustrie und Energie
Mit letztgenanntem Punkt ist wohl auch die außeruniversitäre Forschung gemeint– die auch an drei weiteren Stellen des Parteiprogramms noch einmal auftaucht. So will Déi Lénk „die Umwelt schützen und die Biolandwirtschaft stärker fördern (u.a. durch eine breitere Unterstützung der Feldversuche und der Forschung) und den Anbau von genmanipulierten Pflanzen und deren Zusatz in den Futtermitteln unterbinden.”
Zudem müsse sich „die europäische Stahlpolitik auf die Harmonisierung der Preise, der Löhne und der Forschung ausrichten und neue Aktivitäten der Metalltransformation auf der Basis von regionaler Forschung fördern.” Zu guter Letzt will die Partei „erneuerbare Energien jenseits der Profitlogik erforschen und maximal ausschöpfen“ – wobei diejenigen, die in diesem und allen anderen Bereichen forschen, so behandelt werden sollen wie andere Arbeitnehmer auch: Geht es nach Déi Lenk“, dann werden „die Regeln des allgemeinen Arbeitsrechts auch in der Forschung angewendet.“
Autor: Sven Hauser
Infobox
Déi Lénk bildete bis 2004 zusammen mit der KPL ein Linksbündnis. Seitdem setzt die Partei auf ein eigenständiges Profil und ist außer in mehreren Gemeinderäten seit 2009 auch in der Kammer vertreten.